Im Kampf gegen die hohe Inflation hat Brasiliens Notenbank den Leitzins angehoben. Die Währungshüter der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas erhöhten ihn am Mittwochabend um einen halben Punkt auf 12,25 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit August 2011. Die Notenbanker ließen zugleich offen, ob weitere Zinsschritte folgen werden.
Die Preise waren zuletzt stärker gestiegen als es der Zentralbank lieb ist. Sie strebt eine Teuerungsrate von 4,5 Prozent an. Diese liegt derzeit aber bei 6,4 Prozent. Die Notenbank hat angekündigt, alles Notwendige zu tun, um ihr Ziel zu erreichen. Beobachter erwarten daher, dass weitere Zinserhöhungen folgen werden.
Die Währungshüter in Brasilia müssen damit gegen den Strom schwimmen, denn von Kanada bis zur Türkei stehen die Zeichen derzeit eher auf Zinssenkung. Die kanadische Notenbank hat gerade erst die Geldpolitik gelockert, um die Wirtschaft vor negativen Folgen des niedrigen Ölpreises zu schützen. In Kanada steigen die Preise allerdings wesentlich langsamer als in Brasilien.
In dem Schwellenland haben Ausgabenprogramme der Regierung, kräftig anziehende Nahrungsmittelpreise und eine deutliche Abwertung der Landeswährung Real die Inflation in den vergangenen vier Jahren angeheizt. Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff reagiert nun mit Haushaltskürzungen auf die Lage und nimmt dafür auch eine vorübergehende Schwäche der Wirtschaft in Kauf: „Wir werden unser Haus wieder in Ordnung bringen und Vertrauen schaffen“, betonte Finanzminister Joaquim Levy auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.