Finanzen

Fitch sieht gefährliche Schieflage bei Düsseldorfer Hypothekenbank

Die Rating-Agentur Fitch hat die Düsseldorfer Hypothekenbank herabgestuft. Ein Scheitern der Bank ist nahezu unvermeidlich. Deshalb müssen entweder der Staat oder die Einlagensicherung einspringen, um die Bank zu retten. Eine „externe Unterstützung“ sei „dringend notwendig“, so Fitch.
12.03.2015 18:05
Lesezeit: 1 min

Die Rating-Agentur Fitch hat das Stand-Alone-Rating der Düsseldorfer Hypothekenbank (Düsselhyp) auf „c“ herabgestuft. Dies bedeutet, dass das Scheitern der Bank bevorsteht oder unvermeidlich ist. Der Staat oder die Einlagensicherung müssen einspringen, um die Bank zu retten, berichtet die Rheinische Post.

„Diesese Szenario ist vergleichbar mit der Unterstützung des Bankhauses Lehman AG im Jahr 2008“, meldet Fitch in einer aktuellen Mitteilung. Eine „externe Unterstützung“ der Düsselhyp sei „dringend notwendig“.

Die Düsselhyp hatte per Ende 2013 mit Landeshaftungen besicherte Papiere der Hypo Alpe Adria mit einem Volumen von 348 Millionen Euro im Bestand und im Halbjahresbericht erklärt, dieses Engagement im Risikomanagement eng zu begleiten. Das Eigenkapital der Bank ist offenbar ohnehin zu gering, um die möglichen Verluste aufzufangen. Der Standard berichtet zum Vergleich: „Das harte Kernkapital betrug demnach zum Halbjahr 2014 233 Mio. Euro. Mit einem Viertel hat die Düsseldorfer Bank unter den deutschen Instituten den größten Anteil ihres Deckungsstocks für Pfandbriefe in Österreich stecken. In absoluten Zahlen sind das 856 Mio. Euro.“

Viele deutsche Institute hatten Hypo-Anleihen gekauft, für deren Rückzahlung Kärnten garantiert hat. Sie halten 40 Prozent der Schrottpapiere, berichtet Bloomberg. Doch nun ist fraglich, inwieweit das Bundesland mit seinem dünnen Finanzpolster zu diesem Versprechen steht und die Verluste von Investoren ausgleichen kann. Das ziehe auch die Werthaltigkeit anderer öffentlicher Garantien etwa für deutsche Landesbanken in Zweifel, warnte Commerzbank -Chef Martin Blessing.

„Das Papier der Hypo Alpe Adria galt als risikofrei, weil es mit einer Garantie eines österreichischen Bundeslandes versehen war. Indem diese nun umgangen wird - wie kann man dann noch Papiere deutscher Landesbanken mit Staatsgarantien als risikolos einstufen?“, sagte Blessing in London.

Das Hypo-Desaster und die damit verbundene Abstufung der Bonität bringen Kärnten in ernste Finanzierungschwierigkeiten. Die österreichische Bundes-Schuldenagentur soll dem Land einen Kredit gewähren, um die Liquidität zu sichern. Kärnten garantiert noch für Hypo-Papiere mit einem Volumen von gut elf Milliarden Euro.

Die Opposition in Österreich hatte zuvor ein Konkursverfahren gegen die Hypo-Abbaugesellschaft Heta gefordert. Andernfalls kämen auf die Steuerzahler mehr als zehn Milliarden Euro an Abbaukosten zu. Doch die Regierung in Wien hatte sich bisher aufgrund der milliardenschweren Haftungen des Bundeslandes Kärnten gegen einen Konkurs entschieden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steht das Verbrenner-Verbot vorm aus? Europas Rechte bläst zum Gegenschlag gegen EU-Establishment
17.04.2025

Konservative und rechte Kräfte im EU-Parlament wollen das Aus für Verbrennungsmotoren kippen – mit wachsender Unterstützung auch aus...