Eine Umfrage des Pew Research Centers zeigt, dass es im Verhältnis zwischen Deutschland und Russland zu einer deutlichen Verschlechterung der Beziehungen gekommen ist:
Daher sind alle Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Interessant sind Antworten jedoch, wenn sie so starke Ausschläge erzeugen, dass man tatsächlich eine Stimmungsänderung erkennen kann. Dies trifft bei den Werten von US-Präsident Barack Obama zu:
Obama war, wie die Grafik zeigt, in den Jahren vor dem Ausbruch des neuen Kalten Krieges, geradezu ein Idol in Russland. Doch die Werte sind, durch die scharfe antiamerikanische Berichterstattung in vielen russischen Medien und durch die aggressiven Töne aus Washington, in den Keller gestürzt. Man kann wohl sagen, dass hier eine Chance verspielt wurde, das amerikanisch-russische Verhältnis nachhaltig zu stabilisieren. Inwieweit Putin, der selbst zu Hause höchste Zustimmungswerte aufweisen kann, diese Entwicklung antizipiert und seine Politik daher etwas stärker auf Konfrontation justiert hat, ist schwer zu beurteilen.
Die Zerrüttung im Verhältnis zwischen Deutschland und Russland dürfte beiden Ländern nachhaltig schaden: Die Ost-Orientierung Russlands könnte dazu führen, dass die deutsche Wirtschaft den Anschluss an das wichtige Projekt Seidenstraße verliert. Allerdings sind die kulturellen Bande weiterhin stark, weshalb nicht davon auszugehen ist, dass die Beurteilung der Politik der russischen Regierung auch schon ein endgültiges Urteil über das bilaterale Verhältnis darstellt.
Gleichermaßen ist der deutliche Rückgang der Merkel-Versteher in der russischen Öffentlichkeit auch nur eine Momentaufnahme. Unterhalb der politischen Ebene gibt es zwischen den Vertretern etwa der deutschen Außenhandelskammer AHK und den russischen Stellen intensive Bemühungen, die Beziehungen zu stabilisieren.