Technologie

Milliarden-Deal: Dell kauft Speicher-Spezialisten EMC

Der Computerkonzern Dell stemmt mit dem Kauf des Speicher-Spezialisten EMC für 67 Milliarden Dollar die teuerste Übernahme in der Technologie-Geschichte. Michael Dell will sein Unternehmen nach Jahren der Sanierung wieder auf Wachstum programmieren.
12.10.2015 22:20
Lesezeit: 1 min

Der Preis werde in bar und in Aktien gezahlt, teilten beide US-Konzerne am Montag mit und bestätigten damit einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über die bevorstehende Fusion. Durch den Zusammenschluss entstehe ein Großanbieter auf dem Markt für Geschäftskundenanwendungen, sagte der 50-jährige Dell, der das neue Unternehmen leiten wird.

Experten kritisierten den Kauf von EMC. Dell wolle nun wie einst IBM Lösungen für Geschäftskunden aus einer Hand anbieten, sagte Erik Gordon, Assistenzprofessor für Wirtschaft an der Universität von Michigan. "Das Modell funktioniert seit einigen Jahrzehnten nicht mehr."

Firmengründer Dell hatte den weltweit drittgrößten Computerhersteller vor zwei Jahren für 25 Milliarden Dollar von der Börse genommen, um den Konzernumbau fernab der Öffentlichkeit zu forcieren. Wie andere Anbieter leidet Dell unter dem Einbruch bei PC-Verkäufen, nachdem Tablets und Smartphones den Markt revolutioniert haben. Im dritten Quartal hatte sich Dell aber gefangen und die PC-Verkäufe nach Berechnungen der Gartner-Marktforscher bei zehn Millionen Geräten stabil gehalten. Zum Vergleich: Beim Computer-Marktführer Lenovo aus China und dem Markt-Zweiten Hewlett-Packard war der Absatz gleichzeitig jeweils um vier Prozent abgerutscht.

Um auf dem IT-Markt wieder die Oberhand zu gewinnen, änderte Dell die Strategie und konzentriert sich auf das lukrativere Geschäft mit Firmenkunden. Konkret will Dell für EMC nun 33,15 Dollar in bar und in Anteilscheinen zahlen. Dazu werden Michael Dell, seine Investmentfirma MSD Partners, die Beteiligungsgesellschaft Silver Lake sowie der Staatsfonds Temasek aus Singapur neue Aktien ausgeben. Welcher der Partner wie viel des Transaktionsvolumens stemmt, ist noch nicht klar. Doch an dem nötigen Kleingeld mangelt es Dell nicht: Laut Finanzmagazin "Forbes" zählt er mit einem Vermögen von 20 Milliarden Dollar zu den 50 reichsten Menschen der Welt.

Den Grundstein für das Vermögen legte der Amerikaner in den 1990er Jahren: Dell war einer der ersten, der Computer nach individuellen Wünschen der Kunden zusammenbaute, ohne dass damit Kosten und Preise aus dem Ruder liefen. Möglich wurde das, da Dell-Kunden ihre Bestellungen über das damals aufkommende Internet aufgaben. Später zeigte sich allerdings der Nachteil des Geschäftsmodells: Neue Geräte wie Smartphones und Tablets konnte Dell in seinen starr auf PCs ausgelegten Fabriken nicht mit dem gleichen Erfolg fertigen, zudem fehlten dem Konzern Bestseller, die es etwa mit dem iPhone oder dem iPad von Apple aufnehmen konnten.

Die bislang größte Übernahme der Technologie-Branche ist der im Mai angekündigte Kauf des amerikanischen Chip-Herstellers Broadcom durch den heimischen Rivalen Avago für 37 Milliarden Dollar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...