Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen will weitere Waffenlieferungen an die irakische Kurdenmiliz in ihrem Kampf gegen den IS prüfen. „Es gibt einen steten Bedarf, das ist ganz klar, denn die Kurden befinden sich im Krieg gegen den IS“, sagte von der Leyen am Dienstag beim Besuch eines Ausbildungslagers der Peschmerga im nordirakischen Erbil. Sie werde daher Bitten um weiteres Material mit ihren Kabinettskollegen besprechen. Außerdem sei eine Ausbildung von Kurden im Minenräumen von Minen denkbar.
Sie sei auch nach Erbil gekommen, um zu hören, was genau an Ausrüstung vor Ort gebraucht werde, sagte die Ministerin nach einem Treffen mit Kurden-Präsident Massud Barsani. „Ich bin zuversichtlich, dass wir diese gute Zusammenarbeit fortsetzen werden (...), auch was die humanitäre Hilfe angeht, die hier dringend vonnöten ist.“ Im Dezember werde Deutschland wieder die Führung des Ausbildungseinsatzes übernehmen, an dem auch Soldaten aus Italien, Großbritannien, den Niederlanden, Norwegen, Finnland, Schweden und Ungarn beteiligt sind.
Rund 4700 Peschmerga und jesidische Kämpfer haben das Training seit Anfang des Jahres durchlaufen. Außerdem hat Deutschland seit 2014 etwa 1800 Tonnen Waffen und Material an die Kurden geliefert. Darunter sind auch Panzerabwehr-Raketen des Typs Milan, die die Peschmerga vor allem gegen mit Sprengstoff beladene Lastwagen des IS einsetzen. Derzeit sind 95 deutsche Soldaten in Erbil im Einsatz. Aus der jüngsten Lieferung stehen nach von der Leyens Worten noch 2000 ABC-Schutzmasken, 3000 Schutzanzüge und Funkgeräte aus, die die Peschmerga in Kürze erhalten sollen. Besonders der ABC-Schutz ist den Kämpfern nach Giftgas-Angriffen im Nordirak wichtig.