Die französischen Unternehmen haben ihre Produktion im Oktober überraschend gesteigert. Die Unternehmen aus der Industrie samt Versorgern und Bergbaufirmen stellten zusammen 0,5 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistikamt am Donnerstag in Paris mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet, nachdem es im September eine Stagnation gegeben hatte.
Die Industrie allein drosselte ihre Produktion allerdings um 0,5 Prozent. Dagegen meldete der Bau ein Plus von 0,5 Prozent, Bergbau und Versorger sogar einen Anstieg um 5,1 Prozent. Die Daten nähren die Hoffnung, dass die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone in Schwung bleibt. Im dritten Quartal wuchs sie mit 0,3 Prozent genauso schnell wie die deutsche.
Dennoch wird das französische Wirtschaftswachstum insgesamt geringer ausfallen. Als Grund nennt die Notenbank die Anschläge von Paris. Insgesamt wird der Verlust auf 500 Millionen Euro geschätzt.
Dennoch ist die französische Wirtschaft besser als ihr Ruf, so der Ökonom Heiner Flassbeck im Interview mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Einige Branchen würden hervorragend dastehen. Auch die Produktivität sei in Frankreich viel höher als in Deutschland: „Das liegt am Lohn-Dumping in Deutschland.“ Doch mit dem deutschen Modell gehe die Wettbewerbsfähigkeit verloren, was wiederum für den hochindustriellen Bereich tödlich sei: „Wenn daran nichts geändert wird, stirbt auf relativ kurze Sicht der Euro.“