Finanzen

Ölpreis: Spekulanten nehmen Saudi-Arabien ins Visier

Lesezeit: 1 min
12.01.2016 16:00
Spekulanten wetten darauf, dass Saudi-Arabien seine Währung abwerten wird. Das Königreich soll damit seinen Öl-Export beschleunigen, um weggebrochene Einnahmen zu kompensieren. Denn der Ölpreis ist nach wie vor zu niedrig.
Ölpreis: Spekulanten nehmen Saudi-Arabien ins Visier

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wegen des fallenden Preises für das wichtige Exportgut Rohöl wetten immer mehr Spekulanten gegen die saudi-arabische Währung. Der sogenannte Rial-Forward, ein Terminkontrakt, mit dem sich Investoren einen bestimmten Wechselkurs in einem Jahr sichern, stieg um knapp 30 Prozent auf ein Rekordhoch von 1.020 Punkten.

„Die Forwards ziehen an, weil Anleger darauf spekulieren, dass Saudi-Arabien bald die Kopplung des Rial an den Dollar aufgeben oder zumindest lockern muss“, sagte ein Devisenhändler einer großen Bank aus der Golf-Region. Die wegbrechenden Einnahmen aus dem Erdöl-Verkauf ließen die Devisenreserven des Königreichs immer schneller schrumpfen.

Volkswirt Jean-Michel Saliba von der Bank of America Merrill Lynch zufolge sei dies unwahrscheinlich, wenn sich der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau stabilisiere. Die Sicherheitspuffer der Notenbanken Saudi-Arabiens und anderer Golf-Staaten, die ihre Währungen ebenfalls an den Dollar gekoppelt haben, seien ausreichend groß. Sein Kollege Jason Tuvey vom Research-Haus Capital Economics betonte, die Staaten würden voraussichtlich eher ihre Ausgaben kürzen als die Währungen abzuwerten.

Zum Jahreswechsel saß Saudi-Arabien auf einem Guthaben im Volumen von 628 Milliarden Dollar. Das entspricht in etwa dem Dreieinhalbfachen der Bundesbank-Reserven. 2015 musste die saudische Notenbank allerdings ein etwa 100 Milliarden Dollar großes Haushaltsloch stopfen. Der Etat für das laufende Jahr sieht ein Minus von 87 Milliarden Dollar vor. Die Defizite nähren allerdings die Furcht von einem Zahlungsausfall Saudi-Arabiens. Die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets saudischer Anleihen gegen Zahlungsausfall verteuerte sich am Dienstag um 7.000 auf 196.000 Dollar, teilte der Datenanbieter Markit mit. Damit lag der Kurs wieder auf dem in der Vorwoche markierten Sechseinhalb-Jahres-Hochs.

Eine Koppelung der Währung an den Dollar hält die Inflation in Golf-Staaten niedrig. Außerdem vereinfacht sie den Handel mit dem in Dollar abgerechneten Rohöl. Der offizielle Wechselkurs des Dollar liegt derzeit bei 3,75 Rial. Mit Termingeschäften können sich Investoren gegen eine Abwertung absichern.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende der Rezession „nicht absehbar“: Industrieaufträge fallen erneut
06.06.2023

Die Auftragslage der deutschen Industrie war auch im April enttäuschend. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest – und...

DWN
Marktbericht
Marktbericht Staudamm in der Ukraine schwer beschädigt: Sprengung oder Beschuss?
06.06.2023

In der von Russland kontrollierten Region Cherson ist ein wichtiger Staudamm schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Ukraine-News Mai 2023: Der Ukraine läuft die Zeit davon
31.05.2023

Das Ende der Waffenlieferungen für die Ukraine rückt unaufhaltsam näher, sagen Beamte in den USA und Europa. Damit droht Kiew der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die teuersten Städte Europas: Deutschland ist nicht dabei
06.06.2023

Der starke US-Dollar hat den Index in einer Economist-Studie verzerrt. Verschiedene russische Städte kletterten nach oben, insbesondere...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Weniger volatil: Lohnen sich Dividendenaktien?
06.06.2023

Dividendenaktien gelten als Stabilitätsanker in angespannten Börsenzeiten. Lohnt sich ein Investment?