Finanzen

Asien, Europa, USA: Weltweit Kursverluste an den Börsen

Die Aktienmärkte haben am Montag weltweit starke Einbrüche verzeichnet. Dax und EuroStoxx verloren ebenso deutlich wie der Schweizer Aktienindex SMI, der japanische Nikkei und der Dow Jones. Zuvor war der Ölpreis erneut eingebrochen.
20.01.2016 17:53
Lesezeit: 2 min

Die Aktienmärkte rund um den Globus sind am Montag eingebrochen. Dax und EuroStoxx50 verloren bis zum Nachmittag je mehr als 3,5 Prozent auf 9316 und 2869 Punkte. An den Terminmärkten war zuvor der Preis für das US-Öl WTI um bis zu vier Prozent auf 27,32 Dollar je Fass (159 Liter) eingebrochen und stand damit so niedrig wie zuletzt im September 2003. Die Internationalen Energie-Agentur (IEA) warnte, die Ölmärkte könnten in diesem Jahr „im Überangebot ertrinken“. Damit habe sie im wahrsten Sinne Öl ins Feuer geschüttet, sagte IG-Marktest-Analyst Christian Henke.

Europaweit gerieten vor allem die Aktien der Bergbau- und Ölkonzerne ins Wanken. So stürzten die in London und Amsterdam gelisteten Aktien von Shell um rund sechs Prozent ab. Anleger fürchten, dass viele aus dem Rohstoffsektor den Preisverfall nicht mehr lange durchhalten werden. „Auf uns rollt eine riesige Pleitewelle von Ölförderern und Minen-Betreibern zu“, sagte Marktanalyst Heino Ruland vom Brokerhaus ICF. Am Markt werde ein Volumen in dreistelliger Milliardenhöhe herumgereicht.

Viele Anleger warfen Finanzwerte aus ihren Depots: Der EuroStoxx-Banken-Index sackte um 4,7 Prozent ab - noch einen Tick stärker als der Energie-Index mit minus 4,2 Prozent.

Größter Verlierer waren die Aktien der italienischen Monte dei Paschi, die um 18,3 Prozent auf ein frisches Rekordtief von 0,5355 Euro abstürzten. Italiens Bankentitel sind in dieser Woche durch eine Überprüfung der notleidenden Kredite durch die EZB besonders unter Druck geraten - allen voran die schon seit längerem kriselnde Bank aus Siena. Einige Kunden haben inzwischen offenbar ihre Einlagen abgezogen. Premier Renzi setzte daher ein Krisen-Treffen mit Wirtschaftsminister und Zentralbankern an.

Auch die Titel der Deutsche Bank brachen in der Spitze um 5,7 Prozent auf 17,78 Euro ein. Das war der niedrigste Stand seit März 2009, als die Finanzwerte noch unter den Nachwehen der Krise von 2007/2008 litten.

Selbst der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI ist das erste Mal seit der Franken-Abkoppelung vor einem Jahr unter 8.000 Punkte gesunken. 19 der 20 SMI-Konzerne waren im Minus.

Auch ansonsten überwogen die Minus-Zeichen: In Asien stürzten die Kurse auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren.  In Tokio, fiel der Nikkei-Index um 3,7 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans fiel fast drei Prozent auf ein zuletzt im Oktober 2011 erreichtes Niveau. Auch in China gaben die Kurse nach, allerdings fielen die Verluste dort etwas moderater aus. In Shanghai notierte der Aktienmarkt ein Prozent tiefer. Der Index der wichtigsten Unternehmen an den Börsen in Shanghai und Shenzhen büßte 1,5 Prozent ein.

Die saudische Währung geriet durch den Öipreis-Verfall ebenso in Schwierigkeiten wie die russische: Der Rubel fiel auf ein Rekordtief: Für Russland ist der Verkauf von Öl und Gas die wichtigste Einnahmequelle. Die Wirtschaftsprognosen für das Land wurden gesenkt.

Auch für die Wall Street signalisierten die US-Futures zur Eröffnung fallende Kurse. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete mit einem Minus von 1,2 Prozent bei 15.823 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 fiel über ein Prozent auf 1860 Zähler und der Index der Technologiebörse Nasdaq 1,5 Prozent auf 4411 Stellen. „Der Fokus liegt weiter auf dem Öl und den Auswirkungen der niedrigen Ölpreise“, sagte Chef-Marktstratege Peter Cardillo von First Standard Financial. In den USA könnte sich deshalb das Wirtschaftswachstum verlangsamen, möglicherweise stagnieren oder gar fallen, sagte Cardillo. Hier dürften zudem Umsatzeinbrüche bei IBM, dem Chipkonzern AMD und Goldman Sachs die Anleger verstimmen.

Viele Investoren steckten ihr Geld in vermeintlich sicheres Gold, das sich um 0,9 Prozent auf 1096,70 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte. Auch Bundesanleihen waren gefragt. Der Bund-Future, der auf den zehnjährigen Bundesanleihen basiert, stieg auf ein Rekordhoch von 161,31 Punkten.

 

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