Finanzen

EZB warnt: Zu viele faule Kredite belasten Banken der Euro-Zone

Die Banken der Euro-Zone sitzen aus Sicht der EZB-Bankenaufsicht immer noch auf einem viel zu hohen Berg an faulen Darlehen. Die EZB kritisiert, dass ineffektive Insolvenzgesetze in den Ländern einen raschen Abbau verhindern.
22.03.2016 13:51
Lesezeit: 1 min

Die Geldhäuser in der Euro-Zone sitzen aus Sicht der EZB-Bankenaufsicht immer noch auf einem viel zu hohen Berg an faulen Darlehen. „Notleidende Kredite belasten die Profitabilität und das Kapital, sie bremsen die Fähigkeit der Banken, neue Kredite an Kunden zu vergeben“, sagte die oberste Bankenaufseherin der EZB, Daniele Nouy, am Dienstag vor einem Ausschuss des Europa-Parlaments in Brüssel. Die allgemeine Lage der Institute habe sich 2015 zwar verbessert. Die vielen Problemdarlehen seien aber eine Herausforderung. Nach Einschätzung der Französin behindern unter anderem ineffektive Insolvenzgesetze in manchen Ländern einen raschen Abbau.

Die Idee, faule Kredite in großem Umfang einfach abzuschreiben, wies Nouy zurück. Sie sei skeptisch, ob ein einzelnes Werkzeug auf unterschiedliche Situationen passe. „Das würde auch gegen die Errichtung einer vernünftigen Kultur gehen, die besagt ‚man begleicht seine Schulden‘.“

Die Anhörung vor den Abgeordneten wurde wegen der Anschläge in Brüssel zeitweise ausgesetzt. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde die Befragung aber fortgesetzt.

Die EZB werde auch dieses Jahr eng mit den Banken zusammenarbeiten und für sie maßgeschneiderte Pläne erarbeiten, ergänzte Nouy. Es werde zwar einige Zeit dauern, notleidende Kredite abzubauen. „Über die nächsten paar Jahre können aber gute Fortschritte erwartet werden.“ Das Thema ist einer der fünf Aufsichtsschwerpunkte, die sich die EZB für 2016 gesetzt hat. Ganz oben steht die Überprüfung der Geschäftsmodelle.

Die Bankenaufseherin bekräftigte ihre Sorge, die aktuell sehr niedrigen Zinsen im Euro-Raum könnten die Gewinnstärke mancher Geldhäuser eintrüben. „Mittelfristig könnte dies die Tragfähigkeit einiger Geschäftsmodelle beeinflussen“, warnte sie. Die EZB hatte kürzlich alle Leitzinsen gesenkt - den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld sogar erstmals auf 0,0 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...