Finanzen

Öl-Riese Petrobras meldet hohen Verlust

Der brasilianische Ölkonzern Petrobras hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres seine Verluste deutlich ausgebaut. Nicht nur der Verfall der Ölpreise macht dem größten Unternehmen des Landes zu schaffen, auch ein Skandal um Bestechungsgelder nagt an der Reputation des Konzerns.
22.03.2016 15:07
Lesezeit: 1 min

Der brasilianische Ölkonzern Petrobras hat innerhalb von drei Monaten einen Rekordverlust von rund zehn Milliarden Dollar angehäuft, wie Reuters meldet. Im vierten Quartal hätten der Preisverfall bei Erdöl und hohe Abschreibungen auf Ölfelder zu den Verlusten in der Bilanz geführt, teilte der größte Konzern des Landes in der Nacht zum Dienstag mit. Dies war deutlich mehr als erwartet und dürfte der schwächelnden brasilianischen Wirtschaft weiter zusetzen.

Damit weitete Petrobras den Verlust aus dem Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte aus, als vor allem Abschreibungen im Zusammenhang mit Preisabsprachen und Bestechungen für die roten Zahlen verantwortlich waren. Der Ölpreis ist in den vergangenen Monaten eingebrochen, was die Branche weltweit hart getroffen hat. Viele Konzerne rutschten in die Verlustzone und kürzten Investitionsprojekte zusammen. Auch Petrobras hat bereits Tausende Stellen gestrichen und Ausgaben reduziert.

Bei Petrobras kommt erschwerend ein Korruptionsskandal hinzu. Im Zeitraum zwischen 2003 und 2010, als die Schmiergeldzahlungen stattfanden, war die heutige brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff Aufsichtsratsvorsitzende des Staatskonzerns. Sie weist jegliches Fehlverhalten zurück. Ihr Rückhalt in der Bevölkerung schwindet derzeit. Immer wieder kommt es zu Massen-Demonstrationen. Zudem läuft ein Amtsenthebungsverfahren.

Petrobras sieht sich zahlreichen Vorwürfen ausgesetzt. Unter anderem soll das Unternehmen unrechtmäßig Gelder an politische Parteien geschleust haben. Mehrere Ex-Manager wurden festgenommen, die Konzernspitze trat im vergangenen Jahr zurück. Firmenchef Almir Bendine versicherte, Petrobras könne trotz des Rekordverlusts seine Schulden bis Ende 2017 bedienen, ohne frisches Geld zu benötigen. Zu Jahresende waren die Verbindlichkeiten des Konzerns um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...