Finanzen

Japaner wollen Bargeld: Zentralbank bringt mehr Scheine in Umlauf

Japan wird die Anzahl der in Umlauf befindlichen Scheine im laufenden Jahr erhöhen. Der Grund dafür ist eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Bargeld. Offensichtlich wappnen sich viele Japaner gegen die von der Zentralbank eingeführten Negativzinsen, die bald von den Banken an die Kunden weitergegeben werden könnten.
12.04.2016 01:48
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die japanische Regierung wird die Anzahl der in Umlauf befindlichen Banknoten im laufenden Jahr deutlich erhöhen, wie aus einer Meldung von Japan Times hervorgeht. Demnach plant das Finanzministerium, in diesem Jahr etwa 1,23 Milliarden neuer 10.000-Yen-Scheine zu drucken und in den Geldkreislauf zu bringen. Dies sind rund 180 Millionen Scheine mehr, als im vergangenen Jahr herausgegeben wurden. 10.000 Yen entsprechen ungefähr 80 Euro. Die Anzahl der 10.000-Yen-Noten ist bereits vergangenes Jahr um fast 7 Prozent gestiegen – jene des 5.000er Scheins um 0,2 Prozent und jene des 1.000er Scheins um rund 2 Prozent.

Hinter dem Anstieg dürfte die gestiegene Nachfrage nach Bargeld stehen. Viele Japaner gehen offensichtlich dazu über, größere Beträge daheim zu horten, anstatt sie den Banken anzuvertrauen. Diese zahlen Sparern ohnehin kaum mehr Zinsen auf ihre Guthaben, weil der Leitzins des Landes faktisch bei Null liegt. Verschärft wurde das Problem, als die japanische Zentralbank Ende Januar einen negativen Einlagenzinssatz von 0,1 Prozent einführte. Diesen müssen Geschäftsbanken fortan zahlen, wenn sie Gelder über Nacht bei der Bank of Japan parken. Viele Bürger gehen wohl davon aus, dass die Geschäftsbanken diese Zusatzkosten früher oder später an ihre Kunden weitergeben werden und schützen sich durch Bargeldhaltung.

Einige Schätzungen bestätigen diese Vermutung. Dem Chefökonomen des Daiichi Life Research Institute zufolge wird in Japan Bargeld in Höhe von etwa 40 Billionen Yen (über 32 Milliarden Euro) gehortet. Allein im vergangenen Jahr seien rund 5 Billionen Yen hinzugekommen. Den Anstieg begründet er neben den tiefen Zinsen auch damit, dass viele Bürger den Umfang ihrer Ersparnisse vor dem Staat geheim halten wollen, nachdem dieser kürzlich ein neues Identifikationssystem für die Steuer- und Sozialsysteme eingeführt hatte.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...