Politik

Griechenland öffnet Flüchtlingslager auf den Inseln

Lesezeit: 1 min
19.04.2016 23:52
Griechenland erlaubt den auf den Lagern auf den Inseln festgesetzten Flüchtlingen und Migranten, sich wieder frei zu bewegen. Sie dürfen die Inseln jedoch nicht verlassen und müssen sich umgehend melden, wenn sie in die Türkei verbracht werden sollen.
Griechenland öffnet Flüchtlingslager auf den Inseln
Der EU-Hotspot auf Lesbos, ein Gefängnis für Flüchtlinge. (Foto: Zoran Dobric)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die griechischen Behörden erlauben zahlreichen Flüchtlingen, die umstrittenen Registierungszentren auf den Ägäis-Inseln zu verlassen. Wer seit mehr als 25 Tagen dort sei und einen Asylantrag gestellt habe, dürfe das Lager verlassen, teilte die Einwanderungsbehörde Somp am Dienstag mit. Durch die Lockerung der Bestimmungen sollen die Registrierungszentren entlastet werden.

Die Regelung betreffe die "überwiegende Mehrheit" der 7500 Flüchtlinge, die seit dem Inkrafttreten des Flüchtlingspaktes zwischen der EU und der Türkei am 20. März auf den griechischen Inseln angekommen sind, sagte ein Somp-Sprecher. Die Flüchtlinge dürfen demnach die Insel, auf der sie registriert sind, nicht verlassen und müssen den Behörden für den Fall ihrer Abschiebung in die Türkei zur Verfügung stehen.

Hilfsorganisationen haben wiederholt die schlechten Zustände in den Registrierungszentren beklagt und kritisiert, dass die Flüchtlinge dort eingesperrt sind. Besonders schlimm ist die Lage im größten Registrierungszentrum Moria auf der Insel Lesbos, das Papst Franziskus am Samstag besucht hatte. Dort drängen sich derzeit 3000 Flüchtlinge und warten auf eine Entscheidung über ihr weiteres Schicksal.

Die humanitären Bedingungen im Hotspot sind verheerend, das Lager ist wie ein Gefängnis gebaut und für einen längeren Aufenthalt nicht angelegt.

In dem Flüchtlingsabkommen haben die EU-Staaten und Ankara vereinbart, dass die Türkei alle seit dem 20. März in Griechenland angekommenen Flüchtlinge zurücknimmt. Für jeden abgeschobenen Flüchtling will die EU laut dem Abkommen einen syrischen Flüchtling aus der Türkei aufnehmen.

Bislang schob Griechenland 325 Menschen in die Türkei ab, die meisten von ihnen Pakistaner. Die meisten Flüchtlinge haben jedoch Asylanträge gestellt, die zunächst geprüft werden müssen. Nach Angaben der Einwanderungsbehörde sollen die nächsten Abschiebungen stattfinden, wenn es eine ausreichende Zahl abgelehnter Asylanträge gibt.

Obwohl die Zahl der ankommenden Flüchtlinge seit dem Inkrafttreten der Vereinbarung um ein Zehntel zurückgegangen ist, ist Griechenland weiter mit der Lage überfordert. Immer noch kämen hundert Flüchtlinge pro Tag an, sagte der Somp-Sprecher. Wegen der Schließung der Balkan-Route sitzen zudem insgesamt 50.000 Flüchtlinge in Griechenland fest, die eigentlich weiter nach Westeuropa wollen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN Marktreport: Rohstoffmärkte ziehen die Handbremse an
26.09.2023

Die anhaltende Dollar-Rally streut den Rohstoffbullen zunehmend Sand ins Getriebe. Auch die jüngste Zinserhöhungspause der US-Notenbank...

DWN
Politik
Politik Auf dem Weg in die Einsamkeit
26.09.2023

Wirtschafts- und Energiepolitik, Migration, Außenpolitik – die Liste der Themen wird immer länger, bei denen die Grünen mit ihren...

DWN
Politik
Politik Polen könnte Auslieferung von SS-Veteran aus Kanada beantragen
26.09.2023

Ein polnischer Minister beantragt die Auslieferung des SS-Veteranen, der im Parlament von Kanada mit stehendem Applaus für seinen Einsatz...

DWN
Politik
Politik Grüne verteidigen deutsche Zahlungen an Seenotretter in Italien
26.09.2023

Italiens hatte kritisiert, dass die Bundesregierung Nichtregierungsorganisationen finanziert, die "irreguläre Migranten" nach Italien...

DWN
Politik
Politik Deutschland blockiert Asyl-Kompromiss in der EU
26.09.2023

Die anderen EU-Staaten verlieren langsam die Geduld mit Deutschland, weil die Bundesregierung einen Kompromiss in der Asylpolitik...

DWN
Politik
Politik Bund muss deutlich weniger Schulden machen
26.09.2023

Der Bund muss sich im vierten Quartal 31 Milliarden Euro weniger am Finanzmarkt leihen, als bisher geplant. Grund sind die niedrigeren...

DWN
Immobilien
Immobilien Büro-Immobilien: „Die Mischung aus Präsenz und Mobilität macht es"
26.09.2023

Seit der Pandemie ist hybrides Arbeiten das Schlagwort in Deutschland. Vor einem Hintergrund wachsender Büroleerstände, stark steigender...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesanleihe verzeichnet höchste Rendite seit 2011
25.09.2023

Anleger haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der hohen Zinsen aufgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt auf dem...