Politik

Steinmeier will Russland für Libyen ins Boot holen

Lesezeit: 1 min
25.04.2016 01:19
Bundesaußenminister Steinmeier will versuchen, die USA und die EU von der Mitwirkung Russlands bei der Stabilisierung in Libyen einzubeziehen. Steinmeier lobte den gemäßigten außenpolitischen Kurs von US-Präsident Obama. Für die Zukunft ist Steinmeier nicht sonderlich optimistisch.
Steinmeier will Russland für Libyen ins Boot holen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier will für eine Zusammenarbeit mit Russland bei Maßnahmen zur Befriedung Libyens plädieren. „Morgen wäre eine gute Gelegenheit, auch zu diskutieren, ob Russland bei den Versuchen, Libyen zu stabilisieren, ebenfalls eine Rolle spielen sollte“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD mit Blick auf das Treffen der Staats- und Regierungschefs der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs und Italiens in Hannover. Eine Zusammenarbeit sei auch sinnvoll mit Blick auf mögliche Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Zudem suchten bereits in Syrien westliche Mächte und Russland eine Lösung für den Bürgerkrieg.

Die Nato hatte 2011 durch Luftangriffe am Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi mitgewirkt. Seitdem versinkt das Land wegen der Kämpfe zwischen zahlreichen Milizen im Chaos. Die EU befürchtet, dass mehr und mehr Flüchtlinge über Libyen versuchen, nach Europa zu gelangen, nachdem die Staatengemeinschaft mit der Türkei ein Abkommen zur Rückführung von Migranten geschlossen hat.

Steinmeier sieht außenpolitische Unsicherheiten nach Ende der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama in knapp einem Jahr. „Es kann dazu kommen, dass wir Obama nachtrauern“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. „Wir wissen nicht genau, wo die Reise in der amerikanischen Außenpolitik hingeht. Viel wird davon abhängen, wer die Präsidentschaftswahl gewinnt.“

Steinmeier verwies darauf, dass die USA zuletzt bei der Lösung des Iran-Konflikts und bei der „Beruhigung“ des Ukraine-Konflikts mit im Boot gewesen seien. Zudem gebe es „gemeinsame Schritte in Richtung einer Lösung im Syrien-Konflikt“. „Das glaube ich ist das, was wir beide gemeinsam in die Waagschale werfen können“, so der deutsche Außenminister. „Ob das mit einer zukünftigen amerikanischen Administration geht, weiß ich nicht.“

Steinmeier, der dem Schröder-Lager angehört und daher Russland weniger aggressiv begegnen möchte, äußerte sich vorsichtig optimistisch über Hillary Clinton - obwohl diese dem Neocon-Lager zuzuzählen ist: „Da haben wir unsere Erfahrungen“. Zu Donald Trump sagte Steinmeier: „Auf der einen Seite sagt er, er will Amerika wieder stark machen, auf der anderen Seite kritisiert er, dass Amerika sich in der Welt engagiert. Das passt mir nicht so recht zusammen.“

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...