Die polnische Zentralbank setzt ihren Niedrigzins-Kurs unmittelbar vor einem Chefwechsel unverändert fort. Sie beließ den Satz am Mittwoch wie erwartet auf dem Rekordtief von 1,50 Prozent. Der scheidende Notenbankchef Marek Belka äußerte die Hoffnung, dass ein Aufschwung am Arbeitsmarkt dem Land aus der seit fast zwei Jahren andauernden Deflation helfen werde. Im laufenden zweiten Quartal belebe sich die Konjunktur, und es gebe erste Anzeichen für steigende Löhne, so Belka.
In den nächsten Quartalen rechnet die Notenbank aber dennoch zunächst weiter mit einer Deflation, so Reuters. Eine solche Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und Investitionen ist gefürchtet, weil sie eine Wirtschaft lange ausbremsen kann.
Belka erklärte, die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im ersten Quartal sei wahrscheinlich nur vorübergehend gewesen. Er gibt am Samstag den Chefposten an den regierungsnahen Ökonomen Adam Glapinski ab, der sich trotz der anhaltenden Deflation gegen weitere Zinssenkungen ausgesprochen hatte. Dies schwäche den Bankensektor und gefährde die Finanzstabilität, erklärte er zur Begründung. Experten gehen davon aus, dass der Zinssatz in der größten Volkswirtschaft Zentral- und Osteuropas in den kommenden Monaten nicht angetastet wird. Im nächsten Jahr wird dann mit einer Anhebung gerechnet.