Finanzen

Prognose: Britischer EU-Austritt wird deutsche Konjunktur über Jahre belasten

Nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung wird der Brexit das Wachstum der deutschen Wirtschaft in den kommenden Jahren hemmen. Im Sommer 2017 werde der Tiefpunkt erreicht sein. Die Arbeitslosigkeit werde dann merklich steigen.
10.08.2016 22:57
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die durch den Austritt Großbritanniens aus der EU hervorgerufene Verunsicherung wird die deutsche Wirtschaft nach Ansicht von Wirtschaftsforschern noch Jahre belasten. „Selbst nach zwei Jahren wird das Bruttoinlandsprodukt immer noch unter dem Niveau sein, das es ohne diesen Unsicherheitsschock erreicht hätte“, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leide „stärker als der Euroraum insgesamt“.

Die Briten hatten sich in einem Referendum am 23. Juni mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass ihr Land die Europäische Union verlässt. Die Entscheidung sorgte unter anderem zu weltweiten Börsenabstürzen und löste große Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen aus.

Den Berechnungen der DIW-Makroökonomen zufolge wird die Verunsicherung dafür sorgen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum nach acht Monaten rund 0,2 Prozent niedriger ausfällt, als es ohne das EU-Referendum der Fall gewesen wäre. Für Deutschland beziffern sie das Minus auf 0,4 Prozent.

Der Effekt erklärt sich den Angaben zufolge vor allem daraus, dass nach dem Referendum weniger investiert wird. In Deutschland werden Unternehmen der DIW-Analyse zufolge vor allem weniger Geld in Maschinen stecken. Kaum betroffen dürften hingegen Investitionen in Gebäude und in den Bereich Forschung und Entwicklung sinken, da diese eher langfristig ausgelegt seien.

Insgesamt bezifferten die Forscher das Minus bei den Investitionen in Deutschland auf ein Prozent. Die „Talsohle“ werde voraussichtlich ein Jahr nach dem Brexit-Votum erreicht sein.

Zur Arbeitslosenquote erklärten die Ökonomen, diese dürfte „durch den Brexit nicht dramatisch, aber spürbar höher sein“. Die Inflationsrate werde weiterhin sehr niedrig bleiben.

„Um die wirtschaftliche Unsicherheit von Unternehmerinnen und Unternehmen zu reduzieren, sollte das künftige Verhältnis zwischen Großbritannien und der Europäischen Union möglichst rasch geklärt werden“, verlangten die DIW-Forscher. Um die Brexit-Folgen zu mildern, solle es die Politik in Erwägung ziehen, Unternehmensinvestitionen direkt zu fördern. Außerdem müsse der Staat auch selbst mehr investieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...