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Die durch den Austritt Großbritanniens aus der EU hervorgerufene Verunsicherung wird die deutsche Wirtschaft nach Ansicht von Wirtschaftsforschern noch Jahre belasten. „Selbst nach zwei Jahren wird das Bruttoinlandsprodukt immer noch unter dem Niveau sein, das es ohne diesen Unsicherheitsschock erreicht hätte“, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leide „stärker als der Euroraum insgesamt“.
Die Briten hatten sich in einem Referendum am 23. Juni mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass ihr Land die Europäische Union verlässt. Die Entscheidung sorgte unter anderem zu weltweiten Börsenabstürzen und löste große Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen aus.
Den Berechnungen der DIW-Makroökonomen zufolge wird die Verunsicherung dafür sorgen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum nach acht Monaten rund 0,2 Prozent niedriger ausfällt, als es ohne das EU-Referendum der Fall gewesen wäre. Für Deutschland beziffern sie das Minus auf 0,4 Prozent.
Der Effekt erklärt sich den Angaben zufolge vor allem daraus, dass nach dem Referendum weniger investiert wird. In Deutschland werden Unternehmen der DIW-Analyse zufolge vor allem weniger Geld in Maschinen stecken. Kaum betroffen dürften hingegen Investitionen in Gebäude und in den Bereich Forschung und Entwicklung sinken, da diese eher langfristig ausgelegt seien.
Insgesamt bezifferten die Forscher das Minus bei den Investitionen in Deutschland auf ein Prozent. Die „Talsohle“ werde voraussichtlich ein Jahr nach dem Brexit-Votum erreicht sein.
Zur Arbeitslosenquote erklärten die Ökonomen, diese dürfte „durch den Brexit nicht dramatisch, aber spürbar höher sein“. Die Inflationsrate werde weiterhin sehr niedrig bleiben.
„Um die wirtschaftliche Unsicherheit von Unternehmerinnen und Unternehmen zu reduzieren, sollte das künftige Verhältnis zwischen Großbritannien und der Europäischen Union möglichst rasch geklärt werden“, verlangten die DIW-Forscher. Um die Brexit-Folgen zu mildern, solle es die Politik in Erwägung ziehen, Unternehmensinvestitionen direkt zu fördern. Außerdem müsse der Staat auch selbst mehr investieren.