Politik

Drohnen-Einsatz: EU will nun auch die Nachbarländer überwachen

Lesezeit: 1 min
14.01.2013 16:57
Angeblich geht es darum, auf hoher See in Not geratene Migranten zu retten. Doch tatsächlich plant die EU, mit einem umfangreichen Überwachungssystem nun auch in Staaten außerhalb der EU herumzuschnüffeln. Europäische Großkonzerne profitieren von den EU-Ausgaben für modernste Drohnen-Technik in Milliardenhöhe.
Drohnen-Einsatz: EU will nun auch die Nachbarländer überwachen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Frontex, die Behörde zur Überwachung der EU-Außengrenzen, will ihre Überwachung auch auf die Nachbarländer der EU ausweiten, zitiert EU Observer den Frontex-Chef Ilkka Laitinen. Die Behörde wolle dafür eine sogenannte „gemeinsame vorgrenzliche Aufklärung“ (CPIP) entwickeln. Diese werde sowohl auf die traditionelle Datensammlung wie Grenzpatrouillen und bemannte Flugzeuge als auch auf „verlässliche und kosten-effektive Überwachungsmittel“ zurückgreifen: Drohnen. Mithilfe von Drohnen könne man auf dem Meer zum Beispiel Migranten in Not lokalisieren, sagte Laitinen.

Die Aufgabe von Frontex besteht auch darin, die Forschung und Entwicklung von Überwachungstechnologie zu fördern, zum Beispiel von Drohnen. Dabei wird mit der Industrie eng zusammengearbeitet. Etwa 400 Drohnen werden zurzeit in 19 Mitgliedsstaaten der EU entwickelt, so EU Observer. Doch die EU hinkt auf diesem Gebiet hinterher. Der Drohnen-Sektor wird derzeit von den USA und Israel dominiert.

Große Firmen wie Dassault, Thales und BAE Systems beschweren sich über die strengen Gesetze in Bezug auf unbemannte Flugkörper. Diese hielten die Entwicklung auf. Einige Firmen würden die Gesetze umgehen, indem sie eine Person zur Überwachung in dem Flugkörper mitfliegen lassen. Doch diese Person „wäre nur zur Sicherheit da“, zitiert EU Observer einen Insider. Die Drohnen-Industrie verspricht sich Gewinne in Milliardenhöhe, EU-Gelder sind dabei sehr willkommen.

Frontex startet zusammen mit dem EU-Satellitenzentrum ein Pilotprojekt, um Satellitendaten von Gebieten zu nutzen, die „ein bisschen weit von den europäischen Grenzen entfernt sind“, sagte Erik Berglund von Frontex. Damit könnten Gebiete so weit entfernt wie Libyen, Syrien oder Mali ausgespäht werden. Zwar werde Frontex keine eigenen Flugzeuge oder Schiffe anschaffen, aber Drohnen zur Überwachung von Land und Meer sehr wohl. Damit könne man EU-Mitgliedsstaaten unterstützen, die unter Druck geraten wie während „dieses arabischen Frühlings“, so Berglund.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik US-Präsidentschafts-Duell: Harris und Trump schenken sich nichts, Superstar Taylor Swift unterstützt Harris
11.09.2024

Es ist das erste Aufeinandertreffen von Kamala Harris und Donald Trump - und ein Schlüsselmoment im US-Wahlkampf. Auf der Bühne schenken...

DWN
Politik
Politik Machtdemonstration: Russlands Kriegsflotte startet Marineübung "Ozean 2024"
11.09.2024

Mehr als 400 Kriegsschiffe und 90.000 Angehörige der verschiedenen Flotten nehmen an Russlands großem Marine-Manöver „Ozean-2024“...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau bei Northvolt: Batteriehersteller muss Jobs streichen - Habecks Ansiedlungserfolg in Gefahr
11.09.2024

Der angeschlagene schwedische Batteriehersteller Northvolt zieht die Kostenbremse und hat diese Woche Stellenabbau angekündigt. Zunächst...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn-Erhöhung auf 15 Euro: der letzte Strohhalm der SPD?
10.09.2024

Politisierung des Mindestlohnes: Wie hoch soll die gesetzliche Lohnuntergrenze künftig sein? Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat klare...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krise der Autoindustrie: BMW senkt Gewinnprognose deutlich
10.09.2024

In China läuft das Geschäft schwächer als erwartet - und jetzt kommt noch ein Problem mit zugelieferten Bremsen in 1,5 Millionen Autos...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt 2025: Die kuriosen Pläne der Ampel mit „Hoffnungsposten“
10.09.2024

Zum Start der Haushaltswoche hat die Ampel-Regierung ihre Ratlosigkeit bewiesen. Noch immer klafft eine große Lücke im Entwurf für den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gebundenes Vermögen: Hunderte Unternehmen warten vorm Bundestag auf neue Rechtsform
10.09.2024

Sinnbildlich steht die Aktion „Warteschlange“ für die Situation der Unternehmer im Land: Sie warten händeringend auf eine neue...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Rohstoffreichtum: Wieso Russland nur ein Schwellenland bleibt
10.09.2024

Russland ist eine absolute Rohstoffmacht, aber ökonomisch unterentwickelt. Ursächlich sind nicht Sanktionen oder andere externe Effekte,...