Einem Arbeitspapier zufolge hat sich an den beträchtlichen Risiken im Bankensektor seit der Finanzkrise von 2008 trotz zahlreicher neuer Gesetze kaum etwas gebessert, berichtet das Wall Street Journal. Die Autoren des Berichts, die Ökonomin Natasha Sarin von der Harvard University sowie der ehemalige amerikanische Finanzminister Lawrence Summers, hatten die Risiken untersucht, die von den größten US-Banken und ihren Konkurrenten auf der ganzen Welt ausgehen.
„Zu unserer Überraschung mussten wir feststellen, dass die ausgewerteten Daten kaum die These unterstützen, dass die größten Banken signifikant sicherer als vor der Finanzkrise sind. Tatsächlich spricht sogar einiges dafür, dass die Risiken zugenommen haben“, schreiben Sarin und Summers.
Der gegenwärtige Boom an den Aktienmärkten stünde deshalb im Widerspruch zu der tatsächlichen Stabilität der Banken und des Finanzsystems an sich. Als Folge dieser Erkenntnis erwarteb Sarin und Summers offenbar einen Einbruch bei Aktien, deuten dies aber nur vorsichtig an. Es gebe „Grund zur Sorge, dass es eine nicht unbeträchtliche Wahrscheinlichkeit für einen größeren Verlust bei mindestens einer Großbank irgendwann in den nächsten Jahren gebe.“
Die Ergebnisse widersprechen zudem der Einschätzung vieler Gesetzgeber, welche davon ausgehen, dass verschärfte Eigenkapitalbestimmungen und regelmäßig durchgeführte Stresstest zu mehr Sicherheit im Bankensystem beigetragen hätten.
Die Autoren haben die sechs größten US-Banken sowie 50 weitere Institute auf der ganzen Welt anhand verschiedener Parameter untersucht. Dazu gehörten beispielsweise Daten zu historischen Schwankungen des Aktienkurses, zur Entwicklung der Prämien der Kreditausfall-Versicherungen und die Entwicklung bei der Preis-/Gewinnrelation.