Politik

Stiftung: Griechenlands Wirtschaft wird noch stärker einbrechen

In diesem Jahr wird die griechische Wirtschaft um 6,9 Prozent schrumpfen und die Arbeitslosigkeit auf 23,6 Prozent ansteigen, warnt die griechische Stiftung für wirtschaftliche und industrielle Forschung. Die zwei Wahlen und die falsche Politik haben das Land noch tiefer in die Rezession geführt.
10.07.2012 14:13
Lesezeit: 1 min

Der vorläufige Bericht der Troika hat bereits einige negative Entwicklungen in Griechenland bemängelt und die Auszahlung der nächsten Tranche auf Mitte September verschoben (hier). Die neue griechische Regierung steht vor großen Problemen. Einerseits hat Griechenland 210 geforderte Auflagen nicht umgesetzt und muss dafür nun auf weitere Finanzhilfen warten. Andererseits will die Regierung um Antonis Samaras unbedingt das ursprünglich ausgehandelte Sparprogramm neu verhandeln. Das Programm, das die Regierung für die desolate Situation im Land verantwortlich macht.

Wie schlecht Griechenland derzeit dasteht, zeigt die neueste Prognose der Stiftung für wirtschaftliche und industrielle Forschung (IOBE), deren ehemaliger Generaldirektor der neue Finanzminister Yannis Stournaras ist. Die Stiftung weist in ihrem Bericht darauf hin, dass sich die Rezession in diesem Jahr weiter verschärfen werde. So soll die griechische Wirtschaft 2012 um 6,9 Prozent sinken und die Staatsverschuldung auf 161,3 Prozent des BIP ansteigen. Im vorhergehenden Quartalsbericht, Anfang April, rechnete die IOBE noch mit einem Wachstumsrückgang von 5 Prozent. Zudem werde die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr 23,6 Prozent erreichen (griechische Gewerkschaften rechnen sogar mit 30 Prozent – mehr hier). Das ist deutlich höher als die derzeitige Schätzung der EU-Kommission, die bei 19,7 Prozent liegt.

Die großen Unsicherheiten während der Parlamentswahlen und die noch nicht erreichten Ergebnisse der Verhandlungen mit den internationalen Gläubigern werden die schlechten Konjunkturaussichten des Landes begünstigen, so der Quartalsbericht. Nichtsdestotrotz wies der Vizepräsident der Stiftung, Raphael Moissis darauf hin, dass die Situation nicht unumkehrbar und Griechenland nicht dem Untergang geweiht sei. Je schneller Griechenland realisiere, so der IOBE-Präsident Ulysses Kyriakopoulos, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Landes gestärkt werden müsse, desto schneller werde das Land aus der Krise herauskommen. Das Land sei derzeit auf der Suche nach Lösungen für die falschen Probleme, fügte er hinzu.

In einem separaten Bericht warnte die IOBE zudem davor, dass die bei einem Scheitern der dringend benötigten Privatisierungen das BIP um weitere 1,7 bis 2 Prozent schrumpfen werde und zusätzliche 85.000 bis 90.000 Arbeitsplätze verloren gingen. Eine effiziente Nutzung der staatlichen Vermögenswerte könnte hingegen das BIP stützen und bei der Schaffung von fast 140.000 Arbeitsplätzen helfen, so der Bericht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...