Politik

95 Prozent der Spanier sagen: Wir haben Vertrauen in die Politik verloren

Lesezeit: 1 min
15.01.2013 00:07
Die Spanier haben für ihre Politiker nur noch Verachtung übrig: Sie decken korrupte Organisationen und haben ihre Moral verkauft. Das ist kein guter Befund für die Demokratie.
95 Prozent der Spanier sagen: Wir haben Vertrauen in die Politik verloren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die spanischen Politiker verlieren mehr und mehr das Vertrauen der Bevölkerung. 63 Prozent haben das Gefühl, dass die politische Korruption in ihrem Land zugenommen hat. Das zeigt die aktuelle Metroscopia-Umfrage im Auftrag der spanischen Zeitung El Pais. Demnach gehen 95 Prozent der Befragten sogar davon aus, dass die politischen Parteien in ihrem Land Korruption unter ihren Mitgliedern vertuschen, statt diese aus der Partei zu werfen. Aber auch die Justiz selbst halten viele Spanier (92%) für ineffizient bei der Bekämpfung der Korruption.

Der Unmut in der spanischen Bevölkerung wurde zuletzt durch den Korruptionsfall um die katalanische Partei Unió Democràtica de Catalunya (UDC), Koalitionspartner  der Convergencia i Unió (CiU) von Artur Mas, angeheizt. Dieser wurde vorgeworfen, sich illegal an EU-Geldern bereichert zu haben. Erst 16 Jahre, so El Pais, nach den Ereignissen kam es nun im Januar zu einer Entscheidung. Es gab ein Abkommen zwischen dem Richter und der Staatsanwaltschaft, demzufolge die UDC-Partei nun 388.483 Euro zurückzahlen soll, die vier Beschuldigten kommen im Gegenzug auf Bewährung frei. Im Jahr 2000 gab UDC-Chef Chef Josep Antoni Duran Lleida  an, alle politischen Ämter niederzulegen, sollten sich die Vorwürfe bestätigen - zurückgetreten ist er nun aber nicht.

Die zunehmende Politikverdrossenheit äußert sich auch in anderen Meinungsumfragen, die ergaben, dass die Wahlbeteiligung derzeit bei lediglich 60 bis 62 Prozent liegen würde, wenn heute eine Wahl abgehalten würde. Das sind zehn bis zwölf Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2011.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...