Finanzen

EZB-Politik gefährdet Riester-Rente

Lesezeit: 1 min
15.07.2013 11:06
Erstmals seit Einführung der staatlich geförderten Privat-Rente sinkt die Zahl der Verträge. Ein Hauptgrund dafür ist die Niedrigzins-Politik der EZB. Schmaler Ertrag und dauerhaft hohes Risiko auf den Finanzmärkten halten die Menschen zusehends von der privaten Altersvorsorge ab.
EZB-Politik gefährdet Riester-Rente

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im ersten Quartal 2013 ist die Zahl der staatlich geförderten Riester-Verträge erstmals zurückgegangen. Das wurde vom Bundesarbeitsministerium auf der eigenen Homepage bekanntgegeben. Die Zahlen dürften das Ministerium nicht gerade erfreuen: Üblicherweise werden die aktuellen Riester-Bilanzen per Pressemitteilung kommuniziert. Bei der aktuellen Statistik verzichtete man darauf.

Die goldenen Zeiten für die Riester-Anbieter dürften damit endgültig vorbei sein. Erstmals seit Einführung der Riester-Rente im Jahr 2002 ist die Anzahl der bestehenden Verträge zurückgegangen. Im Vergleich zum Jahr 2012 lag die Zahl im ersten Quartal 2013 um 27.000 niedriger, bei nun 15,652 Millionen Verträgen. Nur die Anzahl der Banksparpläne und der Wohn-Riester-Verträge für Immobiliensparer stieg um 40.000 an. Versicherungen nahmen um 31.000 Policen ab, bei den geförderten Fonds-Sparplänen gab es ein Minus von 36.000 Verträgen.

Für das Arbeitsministerium war die Entwicklung absehbar. „Es ist eine gewisse Marktsättigung eingetreten“, sagte ein Sprecher der SZ. Entscheidender dürfte aber sein, dass sich eine zunehmende Abneigung gegen das Riester-Modell breit macht. Mittlerweile ist jeder fünfte der knapp 15,7 Millionen Verträge ruhend gestellt, heißt es in der Statistik des Ministeriums. Es werden also weder Beiträge einbezahlt, noch die staatlichen Zulagen in Höhe von jährlich 154 Euro (plus bis zu 300 Euro je Kind) bezogen. Ende 2011 betraf dies nur 15 Prozent der Verträge.

Auch für die Riester-Anbieter kommt der jetzige Trend nicht überraschend. „Die anhaltende Finanzmarktkrise verunsichert die Menschen“, sagt eine Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die historisch niedrigen Zinsen belasten demnach die private Altersvorsorge. Auch wer in eine Lebensversicherung einzahlt, macht derzeit real Verluste, weil die Zinsen nicht einmal die Inflation abdecken (hier). Die Reallöhne gehen unter der lockeren Geldpolitik der EZB ebenfalls zurück (hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....