Politik

Russen und Chinesen kaufen Weinberge in Frankreich

Lesezeit: 1 min
19.08.2013 11:38
Französische Aufsichtsbehörden schlagen Alarm wegen der steigenden Nachfrage nach Weinbergen von Investoren aus Russland und China. Die Behörden befürchten, die Weinberge könnten als Vehikel für Geldwäsche-Geschäfte genutzt werden.
Russen und Chinesen kaufen Weinberge in Frankreich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In ihrem Bericht für 2012 warnt die französische Anti-Geldwäsche-Behörde Tracfin vor Investoren aus Russland und China. Über verschiedene Holding-Gesellschaften in Steueroasen würden immer öfter französische Weinberge in Bordeaux gekauft.

Durch die Komplexität der rechtlichen Strukturen, die den Kauf eines Weinberges regulieren seien die Nutznießer und die Herkunft der Gelder schwierig zu ermitteln, heißt es in dem Bericht. Die Behörde spricht von „Beweisstücken“, die besondere „Aufmerksamkeit“ erfordern. Dies gelte insbesondere in Zusammenhang mit der Tatsache, dass überwiegend Weinberge angekauft würden, die „hohe operative Verluste“ machen.

Tracfin bezieht sich auf Informationen von Notaren, Bankern und Anwälten. Verdachtsmomente hegt die Behörde gegen Investoren aus Russland, China und der Ukraine.

In einem konkreten Fall berichtet die FT von einem „verdächtigen Kauf“ eines Weinbergs durch eine Firma in Zypern. Diese sei in ein Firmengeflecht eingebettet, das aus einer nicht näher genannten Steueroase aus agiere. Dessen Besitzer sei wiederum russischer Staatsbürger. Weiter reichen die Recherchen der Agentur nicht, die keine umfangreichen Ermittlungen einleiten kann, sondern lediglich im Verdachtsfall die französische Exekutive informieren muss.

Immer mehr Wein und Cognac wird aus Frankreich nach China und Russland exportiert und zieht wohlhabende Investoren an. Die Russen seien allerdings nicht mehr sonderlich interessiert, nachdem sie über die Kaufbedingungen und die offiziellen Regeln informiert worden seien, sagte Karin Maxwell, Beraterin für lokale Anwesen bei der Firma Maxwell-Storrie-Baynes.

Die Chinesen konzentrieren sich auf die Region Bordeaux, wo sie etwa 40 Schlösser von über 8.000 Anbaugebieten erworben haben. Die Russen investieren eher in Cognac. Generell sind ausländische Investoren an sehr großen Weinbau-Gebieten interessiert.

Ein Cognac-Hersteller geriet in die Kritik der lokalen Behörden, weil er sein 110-Hektar großes Anwesen an den Wodka-Hersteller Ladoga Grloup in St. Petersburg verkauft hatte. Auch dieser Deal wurde zuvor von der Tracfin unter die Lupe genommen. Die Crédit Agricole, die Bank des französischen Cognac-Herstellers, wollte keine Geschäfte mit der russischen Firma machen, berichtet die FT.

Ladoga hat den dreifachen Marktpreis für das Anwesen bezahlt.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Europas Beitrag und die Rolle der USA im Konflikt
14.01.2025

Der Ukraine Krieg stellt Europa und die USA vor immense Herausforderungen. Während Europa finanzielle und militärische Unterstützung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeitergeld verlängert: Kurzarbeit gegen Personalabbau - richtiges oder falsches Signal für Arbeitsmarkt?
13.01.2025

Die Wirtschaftskrise hält an, immer mehr Firmen gehen in Kurzarbeit. Deshalb soll das verlängerte Kurzarbeitergeld bis zu 24 Monaten für...

DWN
Politik
Politik Sozialabgaben auf Kapitalerträge: Habeck und sein Plan, abzuschöpfen
13.01.2025

Die Beiträge für Krankenkassen sind zuletzt deutlich gestiegen. Der Grünen-Kanzlerkandidat will gegensteuern - und argumentiert, dass...

DWN
Technologie
Technologie Einspeisevergütung 2025: Was Besitzer von PV-Anlagen jetzt wissen müssen
13.01.2025

Die Einspeisevergütung ist ein zentrales Thema für Besitzer von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen). Und das bleibt auch so. Doch die...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Auslandsdeutsche können nicht mehr rechtzeitig per Briefwahl abstimmen - fehlen Millionen Stimmen?
13.01.2025

Für Deutsche, die dauerhaft im Ausland leben, wird es zeitlich sehr knapp, ihre Stimme für die Bundestagswahl 2025 abzugeben....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rekordjahr bei Deutschland-Tourismus: Reiseveranstalter freuen sich über Buchungen
13.01.2025

Die Wirtschaft schwächelt, doch beim Urlaub sparen die Menschen in Deutschland nicht. Die Tourismusbranche verzeichnet...

DWN
Politik
Politik Trumps Fünf-Prozent-Ziel für die Nato: Polen gehen voran - Kanzler Olaf Scholz zaudert
13.01.2025

Der Kanzler hat mal wieder den Schuss nicht gehört. Donald Trump fordert mehr Anstrengungen Europas bei den Ausgaben für die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft BMW, Porsche, Audi melden Absatz-Einbruch: In München deutliches Plus bei E-Autos
13.01.2025

Auch BMW leidet 2024 unter der schwachen Nachfrage - vor allem in China. Zumindest bei den Elektroautos können die Münchner aber punkten.