Finanzen

Erste Schlappe für neue Regierung: Bundesbank entzaubert Börsensteuer

Lesezeit: 1 min
16.12.2013 14:58
Die Bundesbank lehnt die neue Finanztransaktionssteuer ab: Eine solche Steuer würde die Banken vollends in die Abhängigkeit der Zentralbanken treiben. Damit ist die von der Großen Koalition gefeierte Voodoo-Aktion des Alleingangs zur Besteuerung der Börsen vom Tisch.
Erste Schlappe für neue Regierung: Bundesbank entzaubert Börsensteuer

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesbank hat vor unbeabsichtigten Folgen der geplanten Finanztransaktionssteuer für die Refinanzierung der Banken gewarnt. Sollte sich die Steuer, über die derzeit in Europa heftig diskutiert wird, auch auf sogenannte Repo-Geschäfte erstrecken, über die sich Banken gegenseitig mit Geld versorgen, drohten die Geldmärkte auszutrocknen, heißt es im Monatsbericht der deutschen Notenbank für Dezember, der am Montag in Frankfurt veröffentlicht wurde. Dies habe gravierende Folgen für die Geldpolitik, da dann mehr Banken möglicherweise nur noch am Tropf der Zentralbanken hingen.

Derzeit wird darum gerungen, welche Finanzgeschäfte von der Finanztransaktionssteuer erfasst werden sollen. Nach einem Vorschlag der bis Ende des Jahres amtierenden litauischen EU-Ratspräsidentschaft sollen Repo-Geschäfte davon ausgenommen werden. Vor allem die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken nutzen den Repo-Markt bislang sehr stark, um sich gegenseitig zu refinanzieren. Sie hatten die geplante Steuer in der Vergangenheit stark kritisiert.

Jeder einigermaßen fachkundige Beobachter hat die Steuer von Anfang an für einen Voodoo gehalten: Deutschland kann eine solche Steuer nicht allein einführen, die EU-Staaten wollen eine solche Steuer nicht einführen.

Bundesfinanzminister Schäuble hat die Einnahmen aus der Voodoo-Steuer nicht in den Haushalt aufgenommen - einen deutlicheren Beweis dafür, dass es sich hier nicht um eine fiskalpolitische Maßnahme, sondern um eine religiöse Ersatzhandlung handelt, mit der Union und SPD den Bürgern Härten gegen die Banken signalisieren wollten.

Am Tag 1 der neue Regierung ist dieser Traum mit dem Votum der Bundesbank vom Tisch.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...