Finanzen

Studie: OECD verrechnet sich um Milliarden

Die OECD distanziert sich von einer Studie, die den europäischen Banken Finanz-Löcher von 84 Milliarden Euro attestiert hatte. Die Studie spiegle „nicht zwingend“ die Ansichten der Organisation wider. Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass allein der Deutschen Bank Kapital im Umfang von 19 Milliarden Euro fehle.
02.02.2014 00:22
Lesezeit: 1 min

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) distanziert sich von einer Studie, die bei den europäischen Banken Kapitallücken in Höhe von 84 Milliarden Euro gefunden hat. Die Studie spiegle „nicht zwingend“ die Ansichten der OECD wider, erklärte die Organisation am Montag in Paris. Es handele sich vielmehr um einen Beitrag zweier niederländischer Wissenschaftler für ein Seminar der Organisation.

Eine im November veröffentlichte Studie der OECD stellte fest, dass viele Banken in der Eurozone unzureichend mit Kapital versorgt sind. Die Kapitaldecke richtet sich nach risikogewichtigen Kennziffern, wie Format berichtet. Danach sehe Deckung vieler Banken zwar ausreichend aus, „aber mit diesem Indikator lassen sich Bankenprobleme nur schlecht voraussagen“.

Stattdessen solle sich das Eigenkapital nach der Verschuldungsquote einer Bank richten, so die OECD. Sie forderte, dass fünf Prozent der Bilanzsumme vom Eigenkapital der Bank gedeckt sein müssten. Damit ging sie über die Forderung des Baseler Ausschusses von drei Prozent Kapitaldeckung hinaus.

Auch die niederländischen Forscher Dirk Schoenmaker und Toon Peek beziehen sich in ihrer Studie auf eine Verschuldungsquote von drei Prozent. Demnach fehlt allein der Deutschen Bank Eigenkapital im Umfang von 19 Milliarden Euro. Die Commerzbank weißt eine Kapitallücke von 7,7 Milliarden Euro auf. Die französische Credit Agricole hat ihren Untersuchungen zufolge sogar eine Lücke von 31,5 Milliarden Euro.

Schoenmaker sagte der Wirtschaftswoche, er gehe davon aus, dass die EZB bei ihrer Bilanzprüfung trotz eines unterschiedlichen Ansatzes eine änhlich große Kapitallücke finden werde. Auch der ehemalige Chefvolkswirt der EZB, Jürgen Stark, sagte im November letzten Jahres große Kapitallücken vorher. “Ich hoffe, dass es im zweistelligen Milliardenbereich bleibt”, so Stark (mehr hier). Die EZB plant im Frühjahr die Bilanzen der großen europäischen Banken zu prüfen und die Institute einem sogenannten „Stresstest“ zu unterziehen (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Afrikas Migrationspotenzial: Die globale Ordnung steht vor einer tektonischen Verschiebung
21.06.2025

Afrikas Bevölkerung wächst, während der Westen altert. Millionen gut ausgebildeter Migranten verändern schon heute globale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands stille Stärke: Wie Rechtsstaat und Verwaltung zum unterschätzten Standortvorteil werden
21.06.2025

Als Max Weber 1922 mit seiner Bürokratie-Theorie die Basis für die deutsche Verwaltung legte, galt sie weltweit als innovatives Vorbild....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?
21.06.2025

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald...

DWN
Politik
Politik Wie der Westen seine Werte in der Wüste verrät: Big Tech versteckt die Probleme unter glänzenden Fassaden
21.06.2025

Big Tech hofiert autoritäre Regime vom Golf – im Tausch gegen Milliarden, Macht und Rechenzentren. Doch hinter der glitzernden Fassade...

DWN
Politik
Politik Deutschland steht vor dem historischen Aufschwung – aber es gibt ein großes Problem
21.06.2025

Mit der faktischen Abschaffung der Schuldenbremse beginnt Deutschland eine neue Ära – mit enormen Investitionen in Militär,...

DWN
Panorama
Panorama KI-Musik auf dem Vormarsch: Gefahr oder Chance für die Musikbranche?
21.06.2025

KI-Musik verändert die Musikbranche – kreativ, disruptiv, kontrovers. Künstler verlieren Kontrolle und Einnahmen. Doch wie weit darf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...

DWN
Politik
Politik Putins Informationskrieg: Warum der Westen bereits verliert
21.06.2025

Während Russland mit Desinformation und Zynismus die Ordnung zerschlägt, wirkt der Westen wie ein schläfriger Zuschauer. Genau deshalb...