Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrer Ratssitzung entschieden, den Leitzins bei 0,25 Prozent zu belassen.
Trotz der niedrigen Teuerung in der Euro-Zone sieht EZB-Chef Mario Draghi derzeit keine Gefahr eines konjunkturschädlichen Preisverfalls. „Die Antwort ist: Es gibt keine Deflation“, sagte der Italiener am Donnerstag nach der Zinssitzung des EZB-Rats auf entsprechende Fragen. In der Euro-Zone ist die Inflationsrate zuletzt mit 0,7 Prozent weit unter die von der Notenbank angestrebte Marke von knapp zwei Prozent gesunken. Dies hatte die Sorge vor einer Deflation genährt.
Eine solche Abwärtsspirale aus fallenden Preisen und sinkendem Konsum kann eine Volkswirtschaft lähmen. Japan hat dies über viele Jahre schmerzlich erfahren müssen. Die Euro-Zone ist laut Draghi aber weit von japanischen Verhältnissen entfernt, doch rechnet auch er mit einer langen Phase niedriger Inflation. „Dies ist eine Gefahr an sich. Das bedeutet, dass die EZB das genau im Auge behalten muss.“ Das schwache Weihnachtsgeschäft in der Euro-Zone sei kein ermutigendes Signal gewesen. Die Materie sei komplex, daher überstürze die EZB nichts. „Wir haben heute nicht gehandelt, weil wir mehr Informationen brauchen.“
Die Experten der EZB haben für dieses Jahr eine Inflationsrate von 1,1 Prozent veranschlagt. Sollte der Wert bei der im März anstehenden neuen Prognose gesenkt werden, könnte die EZB nach Ansicht einiger Experten mit einer Leitzinssenkung reagieren. Auf ihrer Sitzung am Donnerstag hatten die Währungshüter den Schlüsselzins von 0,25 Prozent nicht angetastet.