Deutschland

Berlin: Demonstranten erzwingen Abbruch von Sarrazin-Lesung

Lesezeit: 1 min
02.03.2014 16:38
Im Berliner Ensemble haben etwa 100 Demonstranten eine Lesung von Thilo Sarrazin gestört und deren Abbruch erzwungen. Das Theater weigerte sich, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und gab dem Druck der Demonstranten nach.

Im Theater, das von Bert Brecht gegründet wurde und heute von Claus Peymann geleitet wird, ist es am Sonntag zu einem Eklat gekommen. Etwa hundert Demonstranten hatten eine Lesung mit Thilo Sarrazin gestürmt, der aus seinem Buch „Der neue Tugendterror“ lesen wollte. Die Demonstranten hielten Schilder in die Höhe, auf denen stand „Wir sind die Gemüsehändler“, „Wir sind Gebärmaschinen“, „Wir sind die Kopftuchmädchen“. Sarrazin sei schuld an den Brandanschlägen von Solingen und Mölln (die geschahen allerdings zu einer Zeit, da war Sarrazin noch Finanzsenator in Berlin).

Nachdem die Demonstranten zunächst nur vor dem Theater aufmarschiert waren, gelang es einer kleinen Gruppe, sich Zugang zum Foyer zu verschaffen. Sie beschimpften Sarrazin und wurden ihrerseits beschimpft.

Die Theaterleitung versuchte, die Lage zu deeskalieren und erteilte einer Demonstrantin Rederecht. Nachdem diese Maßnahme die Demonstranten nicht dazu bewegen konnte, die Lesung zu verlassen, unterbrach der Veranstalter die Lesung. Doch es kam zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Besuchern, in die auch Moderator Meyer verwickelt war.

Schließlich entscheid das BE, die Veranstaltung abzubrechen: „Wir beugen uns dem Meinungsterror der Demonstranten“, sagte Jutta Ferbers vom BE. Man habe nicht vom Hausrecht Gebrauch machen wollen und die Störer durch die Polizei entfernen lassen. Ferbres sagte: „Wir wollen aber nicht, dass irgendein Mensch mit Polizeigewalt aus dem Berliner Ensemble geschafft wird.“

Sarrazin nahm das Geschehen auf dem Podium regungslos zur Kenntnis.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...