Gemischtes

Alternative zur Schiene: Siemens testet Elektro-Highways für Lkw 

Lesezeit: 1 min
06.11.2014 12:50
Siemens versorgt Elektro-Lkw auf einer kalifornischen Straße mit Strom. Eine Oberleitung ermöglicht den Lastfahrzeugen abgasfrei zu fahren. Die so gennanten E-Highways sollen den Güterverkehr auf stark genutzten Strecken effizienter und umweltfreundlicher machen.
Alternative zur Schiene: Siemens testet Elektro-Highways für Lkw 

Siemens hat in Kalifornien erstmals auf einer öffentlichen Straße eine Oberleitung für Elektro- und Hybrid-Lkw installiert. Bis zu vier Test-Lkw werden in beiden Fahrtrichtungen mit Strom versorgt und fahren so völlig abgasfrei.

Der Konzern installiert diesen zwei Meilen langen eHighway in der Stadt Carson. Bis Mitte 2016 soll sich die Technik dort in der Praxis bewähren. Siemens realisiert das Projekt zusammen mit dem zum Volvo-Konzern gehörenden Fahrzeugbauer Mack und dem Umrüsterspezialisten Transpower.

Experten erwarten eine Verdreifachung des Güterverkehrs bis 2050. Daher werden trotz Ausbau des Schienennetzes künftig wesentlich mehr LKW unterwegs sein. Die Häfen von Los Angeles und Long Beach werden schon heute täglich von tausenden Lkw angefahren.

Besonders belastet ist ein 30 Kilometer langes Teilstück. Dort fahren heute pro Tag etwa 35.000 Lkw. Schon bis 2035 soll sich dort die Zahl knapp verdreifachen, weshalb die Häfen eine emissionsfreie Transportlösung suchen. Die lokale Umweltbehörde prüft nun, ob sich die eHighway-Technik für die kommerzielle Nutzung auf dem Highway 710 eignet.

Die Test-Lkw könnten auch unter realen Bedingungen in Flotten von Logistikunternehmen integriert werden.  Die E-Highways sollen eine energieeffiziente und emissionsarme Lösung für stark frequentierte Lkw-Pendelstrecken darstellen.

Die Stromversorgung funktioniert mit intelligenter Technologie: Sensoren auf dem Fahrzeugdach erkennen, ob eine Oberleitung vorhanden ist und docken den Lkw automatisch an oder ziehen ihn ab. Auch Spurwechsel zum Überholen sind bis zu einer Geschwindigkeit von 90 Kilometern in der Stunde möglich. Solange eine Oberleitung vorhanden ist, verursachen die Lkw keinerlei lokale Emissionen, auf konventionellen Strecken schalten sie je nach Antriebsart auf Diesel-, Gas- oder Batteriebetrieb um.

Ein eHighway ist mit rund 80 Prozent Wirkungsgrad etwa doppelt so effizient wie der Transport mit Diesel-Lkw. Das liegt an der höheren Effizienz von Elektroantrieben. Außerdem ist die Stromübertragung via Oberleitung sehr effizient: Hier beträgt der Wirkungsgrad 99 Prozent.

Die Energieeffizienz des eHighway erhöht sich weiter, indem die Lkw elektrische Bremsenergie in das Versorgungsnetz zurückspeisen.  Siemens entwickelte den eHighway seit 2011 im Forschungsprojekt ENUBA. Damals wurde die Machbarkeit des Konzepts auf einem Testgelände mit diesel-elektrisch angetriebenen Lkw gezeigt. Derzeit untersuchen die Projektpartner in ENUBA 2 die Alltagstauglichkeit der Technik.

Getestet werden zum Beispiel Kurvenfahren oder Lösungen, um die Technik so in Zugfahrzeuge zu integrieren, dass ein normaler Sattelaufleger gezogen werden kann. In Kalifornien wird der eHighway nun erstmals auf öffentlichen Straßen betrieben und mit verschiedenen Lkw-Antrie­ben - elektrisch, diesel-elektrisch und gas-elektrisch - getestet.

 

 

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...