Politik

Online-Überwachung: Frankreich baut Spionage-Netz im Inland aus

Lesezeit: 1 min
25.01.2015 00:13
Die französische Regierung will 1.000 neue Stellen bei den nationalen Geheimdiensten schaffen. Das neue Personal soll vor allem damit beauftragt werden, den Online-Bereich zu überwachen. In der Nationalversammlung soll über ein Gesetz abgestimmt werden, welches die Privatssphäre im Internet komplett aufhebt.
Online-Überwachung: Frankreich baut Spionage-Netz im Inland aus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die französische Regierung will bis 2017 insgesamt 1.000 neue Stellen bei nationalen Geheimdiensten besetzen. Diesen sollen damit betraut werden, Überwachungsmaßnahmen im Internet durchzuführen.

„Das Gesetz dazu ist bereits ausgearbeitet und erlaubt Zugriffe auf Computer“, die unter Verdacht stehen, zitiert Le Monde den Abgeordneten der Sozialistischen Partei (PS), Jean-Jacques Urvoas, der der Vorsitzender der parlamentarischen Delegation für Nachrichtendienste ist. „Wir haben die Ressourcen für unsere Dienste mittlerweile erhöht. Wir verfügen über sechs Dienste mit 13.000 Mitarbeitern. Das Budget beläuft sich jährlich auf zwischen 1,3 und 1,6 Milliarden Euro“, so Urvoas.

Aus dem Syrien-Krieg seien bisher 200 Menschen zurückgekehrt. Doch es könne sehr gefährlich für Frankreich werden, wenn diese Anzahl auf 300 oder 400 Rückkehrer ansteige. Die erste wichtige parlamentarische Abstimmung über das Nachrichtendienst-Gesetz soll in den kommenden zwei oder drei Monaten stattfinden.

Der Zweck des Gesetzes sei es, rechtzeitig auf Bedrohungen reagieren und eingreifen zu können. „Wir wollen beispielsweise Skype überwachen, was wir im Rahmen der aktuellen Gesetzeslage nicht können“, sagt der Abgeordnete aus dem Département Finistère. Ein Zugriff auf die Privatsphäre sei an dieser Stelle wichtig. Denn in diesem Raum würden terroristische Aktivitäten geplant.

Nach Angaben der Cyber-Abteilung des französischen Militärs soll es nach den Attentaten von Paris zu 19.000 Cyber-Attacken gegen französische Computer-Systeme gekommen sein. Darunter sollen sich auf zahlreiche Computer von Institutionen befinden.

„Das haben wir niemals zuvor erlebt (…) Es ist das erste Mal, dass ein Land mit einer derartigen Cyber-Angriffs-Welle konfrontiert wird“, zitiert AP den Chef der Abteilung für Cyber-Abteilung des französischen Militärs, Arnaud Coustilliere.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...