Gemischtes

ARD und ZDF verlieren Olympia-Rechte

ARD und ZDF verlieren die TV-Rechte für die Olympischen Spiele. Das Internationale Olympische Komitee hat die Übertragung an Eurosport verkauft.
29.06.2015 16:58
Lesezeit: 2 min

Das US-Unternehmen Discovery hat sich überraschend die TV-Rechte der Olympischen Spiele für den europäischen Markt gesichert. Der von 2018 bis 2024 geltende Kontrakt gilt auch für den deutschen Markt, wo bisher ARD und ZDF übertragen haben.

Offen blieb zunächst, ob ARD und ZDF Rechte von dem US-Unternehmen erwerben können. In der Mitteilung des IOC und des Unternehmens heißt es: „Discovery und Eurosport werden dafür sorgen, dass die Olympischen Spiele über ihre eigenen TV-Sender und Medienplattformen übertragen werden und in einzelnen Gebieten (durch Sublizenzierung) gegebenenfalls auch durch andere Rundfunkanstalten.“

ARD und ZDF wurden von dem Vertrag mit Discovery kalt erwischt. Eine aktuelle Stellungnahme gab es am Montagnachmittag zunächst nicht. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender waren bisher der Dauer-Partner des IOC. Sie berichten auch im kommenden Jahr von den Sommerspielen in Rio de Janeiro.

Discovery hat für das exklusive Rechtepaket 1,3 Milliarden Euro an das Internationale Olympische Komitee bezahlt, wie das IOC am Montag mitteilte. Das Unternehmen sendet unter anderem über seine Tochter Eurosport. In Deutschland ist der Spartensender im Gegensatz zu anderen Ländern frei empfangbar. Er hat aber auch Pay-TV-Kanäle.

„Zwischen Discovery und dem IOC wurde ein wichtiger Vertrag geschlossen“, wurde IOC-Chef Thomas Bach in einer Mitteilung zitiert: „Wir freuen uns, dass Eurosport der neue Partner des olympischen Sports ist. Diese Vereinbarung sorgt für eine umfassende Berichterstattung über die Olympischen Spiele in ganz Europa, und dazu gehört die Garantie einer umfangreichen Free-TV-Berichterstattung in allen Märkten.“

Ausnahmen des Deals sind Großbritannien und Frankreich. BBC und France Television haben bereits Verträge für 2020.

ARD und ZDF hatten zuletzt vor vier Jahren nach einem mühsamen Poker ein Rechtepaket für die Spiele 2014 und 2016 erworben. Zuvor hatte das IOC sogar damit gedroht, die Rechte an das Pay-TV zu verkaufen. Die Sender erwarben damals die Lizenzrechte zum ersten Mal direkt beim IOC, weil die Olympia-Bosse die Rechte für den deutschen Markt nicht mehr an den europäischen Senderverbund European Broadcasting Union (EBU) verkaufen wollten.

„Die beispiellosen technischen Möglichkeiten von Eurosport sind ein wichtiger Sieg für alle Sportbegeisterten: Wir sind in der Lage, die Olympischen Spiele in 50 Länder, in 20 Sprachen und über diverse Plattformen zu übertragen“, sagte J. B. Perrette, Präsident von Discovery Networks International. Das Unternehmen verfüge „über einzigartige Möglichkeiten, um die Olympischen Spiele auf noch mehr Bildschirme zu bringen als je zuvor“.

Der Discovery-Boss erklärte: „Mit durchschnittlich 10 TV-Sendern pro Region, der entsprechenden lokalen Infrastruktur, Teams vor Ort in ganz Europa sowie seiner 30-jährigen Tradition, sich mit interessanten Personen und Ereignissen zu beschäftigen, wird Discovery zusammen mit Eurosport die weltgrößte Sportveranstaltung so lebendig machen wie nie zuvor.“

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...