Politik

Totales Fiasko: Griechenland braucht 86 Milliarden Euro

Lesezeit: 1 min
12.07.2015 19:24
Griechenland braucht nach neuesten Schätzungen mindestens 86 Milliarden Euro. Das dürfte noch bei weitem nicht das Ende sein. Offenbar will Schäuble mit dem Trick des vorübergehenden Rauswurf Griechenlands verhindern, die etwa 80 Milliarden Euro gleich im Bundeshaushalt abschreiben zu müssen.
Totales Fiasko: Griechenland braucht 86 Milliarden Euro

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Finanzbedarf Griechenlands in einem dritten Hilfsprogramm ist laut einem Dokument der Eurogruppe höher als bisher angenommen. Der Bedarf liege zwischen 82 und 86 Milliarden Euro, heißt es in einem Reuters vorliegenden Papier, das laut Vertretern der Euro-Zone den Staats- und Regierungschefs der Währungsunion am Sonntag zur Beratung vorgelegt wurde. In einer früheren Version waren 74 Milliarden Euro genannt worden. Der kurzfristige Finanzbedarf bis zum 20. Juli wird bei sieben Milliarden Euro gesehen, bis Mitte August seien weitere fünf Milliarden notwendig. Zudem sollen zehn Milliarden Euro zur Stabilisierung des griechischen Bankensektors über ein ESM-Konto zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt wird zur Rekapitalisierung der griechischen Banken eine Summe von bis zu 25 Milliarden Euro veranschlagt.

Tatsächlich wird der Finanzbedarf viel höher liegen, wenn man alle versteckten Probleme zusammenzählt.

Die Lage ist offenbar völlig außer Kontrolle. Dies dürfte der Grund sein, warum die Euro-Retter das Messer ansetzen.

Das Problem: Wenn Griechenland aus dem Euro ausscheidet, sind 340 Milliarden Euro weg und müssen in den Haushalten abgeschrieben werden. Diese Tatsache wollen vor allem Merkel und Schäuble vermeiden. Dies dürfte der Grund sein, warum Schäuble einen "vorübergehenden" Austritt Griechenlands vorgeschlagen hat. Möglicherweise haben seine Juristen einen Passus gefunden, der in diesem Fall dazu führen könnte, dass der Betrag nicht abgeschrieben werden muss.

Der Finanzexperte Achim Dübel von Finpolconsult sieht andere Ursachen. Er sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten:

Die 5 Jahre sind für die Buchhaltung irrelevant, weil in dieser Zeit ohnehin keine Rückzahlungen zu leisten sind. Der (deutsche, belgische usw) Staat befindet sich in PAR-Welt und Cash-Welt (Kameralistik).

Die 5 Jahre sind genauso getimt, dass man nach Ablauf den Griechen bei Rückkehr ein neues Ultimatum stellen kann. Rückkehr nur bei Aufnahme Schuldendienst.

Binnen der 5 Jahre sind EZB und IWF die Gelackmeierten. Deshalb die Auseinandersetzungen Schäuble-Draghi.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...