Im Zinsskandal bei der Deutschen Bank hat die Finanzaufsicht Bafin einem Zeitungsbericht zufolge einen wesentlichen Vorwurf fallen gelassen. Der frühere Co-Vorstandschef Anshu Jain habe bei seiner Vernehmung durch die Bundesbank nicht gelogen, berichtete die "Financial Times" am Samstag unter Berufung auf ein Schreiben von Bafin-Chef Felix Hufeld an die Bank. Alle anderen Vorwürfe gegen Jain würden weiterhin geprüft. Die Bafin und Jain waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Deutsche Bank erklärte, sie arbeite weiterhin mit der Aufsicht zusammen, um diese Angelegenheit abzuschließen.
In ihrem Bericht zum Zinsskandal hatte die Bafin schwere Mängel bei den internen Kontrollen beklagt und insbesondere die Rolle von Anshu Jain kritisiert. Jain trat Ende Juni von seinem Amt zurück. Die Bank hat auf den Bafin-Bericht Finanzkreisen zufolge inzwischen reagiert. Der endgültige Abschlussbericht zum Thema Libor-Skandal der Bafin steht noch aus und wird für Herbst erwartet.
Im April hatte sich die Deutsche Bank wegen Zinsmanipulation mit Aufsichtsbehörden in den USA und in Großbritannien auf Zahlung von 2,5 Milliarden Dollar geeinigt. Wegen des Falls wurden mehrere Händler gekündigt. In den Zinsskandal sind Banken weltweit verstrickt. Nach Erkenntnissen der Regulierer haben sich einzelne Händler bei wichtigen Referenzzinsen wie Libor und Euribor abgesprochen, um Handelsgewinne einzustreichen.