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Abgas-Krise: Die Marke Volkswagen ist schwer beschädigt

Die Abgas-Affäre hat den Marktwert von Volkswagen um neun Prozent gedrückt. Der designierte VW-Aufsichtsratschef Hans-Dieter Pötsch spricht intern von einer existenzbedrohenden Krise.
06.10.2015 00:34
Lesezeit: 1 min

Der Abgas-Skandal hat dem Markenwert von Volkswagen in Berechnungen der Unternehmensberatung Interbrand massiv geschadet. In der am Montag veröffentlichten jährlichen Rangliste der wertvollsten Marken sank der von Interbrand ermittelte Wert für Europas größten Autobauer um neun Prozent auf gut 12,45 Milliarden Dollar (11,1 Mrd Euro). Vor Bekanntwerden der Tricks bei Diesel-Abgasen sei man noch von einem Zuwachs von zehn Prozent ausgegangen, teilte Interbrand mit. Im Ranking rutschte Volkswagen dadurch vom 31. auf den 35. Platz ab.

Bei der ebenfalls betroffenen Konzernmarke Audi sehen die Experten immer noch ein Plus beim Markenwert von fünf Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar, wodurch sie sich um einen Platz auf den 44. Rang verbessert. Dabei bleiben zwei Autobauer laut Interbrand die wertvollsten Marken aus Deutschland: BMW behielt den 11. Platz mit 37,2 Milliarden Dollar. Zudem schaffte es die Tochtermarke Mini erstmals in die Top 100 auf dem 98. Platz. Mercedes-Benz wurde vom Online-Händler Amazon aus der Top 10 verdrängt und landete auf Rang 12 mit 36,7 Milliarden Dollar. Weitere Marken aus Deutschland sind SAP auf Platz 26, Siemens auf dem 53. Rang, direkt gefolgt von der Allianz sowie Porsche auf 56 und Adidas auf 62.

Interbrand berechnet den Markenwert auf Basis von Geschäftszahlen, der Wirkung der Marke auf die Kunden sowie einer Einschätzung der Fähigkeit, in der Zukunft Gewinne zu sichern. Apple baute an der Spitze des Rankings mit einem Sprung von 43 Prozent auf knapp 170,3 Milliarden Dollar den Abstand noch weiter aus. Google als Nummer zwei rückte um zwölf Prozent auf 120,3 Milliarden Dollar vor.

Der designierte VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sieht den Autobauer einem Medienbericht zufolge indes schon jetzt in einer äußerst prekären Lage. Pötsch habe bei einer internen Veranstaltung in Wolfsburg von einer „existenzbedrohenden Krise für den Konzern“ gesprochen, berichtete die Zeitung "Welt am Sonntag" vorab. Demnach sei er aber sicher, das „kriegen wir hin“, wenn alle mitzögen. Dem Bericht zufolge steht auch das geplante Investitionsbudget von mehr als 100 Milliarden Euro bis 2018 auf dem Prüfstand. Die Credit Suisse hatte zuletzt in einer Analyse geschätzt, dass der Skandal VW bis zu 78 Milliarden Euro kosten könnte.

 

 

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