Gemischtes

Erstes Schwimmbad führt getrennte Zeiten für Frauen und Männer ein

Der Staatsanwalt ermittelt wegen einer Vergewaltigung In einem Schwimmbad in Norderstedt. Die Bad führt nun "Zeitfenster" ein, in denen nur Frauen und Kinder die Wasserrutsche benutzen dürfen - um vor Belästigungen geschützt zu bleiben.
05.03.2016 16:11
Lesezeit: 1 min

Als Reaktion auf einen schweren sexuellen Übergriff in einem Erlebnisbad in Norderstedt verschärfen die Betreiber die Sicherheitsmaßnahmen. Testweise sollen an bestimmten Attraktionen wie Rutsche und Wildwasserkanal Zeitfenster ausschließlich für Frauen und Kinder eingeführt werden, sagte am Freitag Stadtsprecher Bernd-Olaf Struppek der dpa. Männer sollen in dieser Zeit nicht rutschen dürfen.

Zudem sollten mindestens drei zusätzliche Sicherheitsleute als Badegäste getarnt aufpassen. „Sie werden schwimmen, rutschen und im Liegestuhl sitzen und können so das Geschehen direkt im Blick haben.“

Auch die Videoüberwachung in dem weitläufigen Erlebnisbad mit mehreren Becken werde ausgebaut. Unterwasserkameras seien wegen der Persönlichkeitsrechte der Badegäste nicht möglich. Die mehrsprachigen Schilder, auf denen die Baderegeln in verschiedenen Sprachen stehen, wurden am Freitag um Piktogramme ergänzt. Das Bad nördlich von Hamburg wird jährlich von rund 800.000 Menschen besucht.

Hintergrund ist ein Fall vom Sonntag: Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen einen 14- und einen 34-Jährigen wegen des Verdachts der gemeinschaftlicher Vergewaltigung eines 14 Jahre alten Mädchens, wie Oberstaatsanwalt Axel Bieler am Freitag sagte. Die beiden Tatverdächtigen wurden nach der Tat von Sicherheitsleuten festgehalten und sitzen derzeit in Untersuchungshaft.

Der Fall hat bereits die Landespolitik erreicht: Ministerpräsident Torsten Albig mahnte am Dienstag einen ausgewogenen öffentlichen Umgang mit tatsächlichen oder vermeintlichen Übergriffen unter Beteiligung von Flüchtlingen oder Asylbewerbern an. „Ich finde jede Art von sexuellen Übergriffen unerträglich. Es ist aber wichtig, dass wir jetzt nicht Bilder produzieren, die das Gefühl in der Öffentlichkeit vermitteln, als hätten wir es nur noch mit Vergewaltigern oder mit sexuellen Übergriffen zu tun.“

In großen Gruppen von Menschen, ob deutschstämmig oder nicht, gebe es immer welche, die sich nicht an die Regeln hielten, sagte der SPD-Politiker angesprochen unter anderem auf den Vorfall in Norderstedt. Bei den mutmaßlichen Vergewaltigern handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um afghanische Flüchtlinge.

Die neuen Sicherheitsmaßnahmen in dem Bad sind eine direkte Reaktion auf den Vorfall: „Einen solch massiven Übergriff haben wir noch nicht gehabt“, sagte Stadtsprecher Struppek. Das Sicherheitskonzept sei aber bereits nach einem Zwischenfall in einer Rutsche im Sommer 2014 verschärft worden. Damals sollen drei Mädchen sexuell belästigt worden sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...