Finanzen

Die Zweifel an einer Erholung im Rohstoff-Sektor wachsen

Lesezeit: 1 min
14.03.2016 02:07
Nach einer langen Schwächephase konnten sich die Preise wichtiger Rohstoffe in den vergangenen Wochen teils deutlich erholen. Marktbeobachter hegen aber große Zweifel daran, ob die Preise langfristig steigen werden. Die globale Nachfrage komme dem Angebot einfach nicht nach.
Die Zweifel an einer Erholung im Rohstoff-Sektor wachsen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Preise wichtiger Rohstoffe haben sich in den vergangenen Wochen teilweise deutlich erholt, nachdem sie seit Mitte des Jahres 2014 kontinuierlich an Wert verloren. Erdöl, das im Januar einen vorläufigen Tiefstand von 27 Dollar pro Barrel (159 Liter) erreichte, tendiert derzeit wieder um etwa 40 Dollar. Kupfer konnte seit Januar um 15 Prozent zulegen, Aluminium verteuerte sich in den vergangenen drei Monaten um 5 Prozent und Zink im gleichen Zeitraum um fast 20 Prozent. Der Preis für Eisenerz bestimmte zu Wochenbeginn die Schlagzeilen, als er am Montag um fast 20 Prozent in die Höhe schnellte.

Laut bedeutenden Marktteilnehmern handelt es sich dabei aber nur um ein kurzes Wiederaufflammen. Sie sind überzeugt, dass die weltweite Nachfrage nach industriellen Metallen und Erdöl weit unter dem derzeitigen Angebot liegt – und sich daran vorerst auch nichts ändern wird. Denn China, der größte Abnehmer zahlreicher Rohstoffe, könne hinsichtlich der herrschenden Wachstumsverlangsamung keine Impulse geben – ebenso wenig wie die kriselnden USA oder eine solide, aber langsam wachsende, europäische Wirtschaft.

Der Abwärtstrend bleibt demnach langfristig ungebrochen. „Generell gehen wir davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen Verbesserung der chinesischen Nachfrage in den Jahren 2016 und 2017 gering ist, und wir sind überzeugt davon, dass der strukturelle Bärenmarkt, der für Preissenkungen bei Metallen von 20 Prozent im vergangenen Jahr und 50 Prozent in den letzten fünf Jahren verantwortlich war, intakt bleibt“, sagt ein von Financial Times zitierter Analyst von Goldman Sachs.

Goldman Sachs rechnet damit, dass der Preis für Kupfer am Jahresende bei 4000 Dollar pro Tonne liegen wird – derzeit beträgt er rund 5000 Dollar. Den starken Anstieg der Eisenerz-Preise erklärt Goldman Sachs mit einmaligen Effekten in China, die nicht von Dauer sein werden. Selbst Gold, das in den vergangenen Wochen von Sorgen um eine globale Konjunkturabkühlung profitierte und aktuell bei rund 1250 Dollar pro Unze (31,1 Gramm) liegt, sieht die Bank am Jahresende bei nur noch 1000 Dollar.

Die weltweite Produktion von Nickel ist im vergangenen Jahr zwar um etwa 60.000 Tonnen geschrumpft, hat aber noch immer einen Umfang von rund 1,9 Millionen Tonnen – ein deutliches Überangebot bleibt damit bestehen. Selbst nach dem 20-prozentigen Anstieg des vergangenen Monats erwirtschaftet die Hälfte der Nickel-Förderer immer noch Verluste, schreibt Financial Times.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...