Politik

Türkei: Putin weist Erdogans Annäherungs-Versuch zurück

Lesezeit: 1 min
16.06.2016 01:13
Der türkische Staatschef Erdogan hat sich in einem Schreiben an Putin für eine Normalisierung der bilateralen Beziehungen eingesetzt. Doch Putin wies die den Annäherungsversuch zurück. Moskau fordert eine klare Entschuldigung und eine finanzielle Kompensation für den Jet-Abschuss.
Türkei: Putin weist Erdogans Annäherungs-Versuch zurück

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat am 12. Juni einen Brief an den Kreml-Chef Wladimir Putin gesendet, in dem er deutlich macht, dass die Türkei einen Neubeginn der Beziehungen mit Russland möchte. Das ist der erste Brief Erdogans an Putin seit dem Abschuss des russischen Jets im vergangenen Jahr, berichtet die Tass.

Die Zeitung Sabah berichtet, dass Erdogan in dem Brief Putin zum russischen Nationalfeiertag am 12. Juni beglückwünscht und sich erneut enge Beziehungen zwischen Russland und der Türkei wünscht. Denn das hätten die Beziehungen zwischen beiden Staaten verdient. Der türkische Premier Binali Yildirim hingegen hat dem russischen Premier Dmitri Medwedew seine Glückwünsche zum Nationalfeiertag überbracht. Er betonte im Brief die Wichtigkeit der Kooperation zwischen beiden Staaten.

Diese wären im Interesse beider Völker, zitiert CNN Turk Yildirim. Am Wochenende hatte Erdogan einem Treffen des türkischen Industrieverbands Müsiad seinen Unmut über die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Moskau und Ankara geäußert. „Die Krise, die wir mit Russland aufgrund des Jet-Vorfalls erleben, ist wirklich sehr anstrengend und ermüdend. Ich hoffe, dass wir diese Phase alsbald hinter uns bringen werden und mit neuem Elan in Richtung unserer Ziele für das Jahr 2023 fortfahren“, zitiert die Zeitung Aksam Erdogan.

Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow reagierte distanziert auf den Annäherungsversuch Erdogans. „Das ist eine Protokoll-Nachricht. Ein Austausch solcher Nachrichten kommt anlässlich der Nationalfeiertage. Dies sind ein Protokoll und eine gängige Praxis in den internationalen Beziehungen. Unglücklicherweise beinhaltet es keine substanziellen Passagen“, zitiert ihn die Tass.

Präsident Putin habe ziemlich deutliche gesagt, was er von der Türkei erwarte, damit sich die Beziehungen mit der Türkei wieder normalisieren, so Peskow. Dazu gehöre auch eine finanzielle Kompensation. Wenn die nötigen Voraussetzungen von der Türkei erfüllt werden, sei Russland jederzeit bereit, die Beziehungen zu verbessern. „Präsident Putin hat mehrmals gesagt, dass er gute Beziehungen zur Türkei möchte. Wir schätzen sehr die guten Zeiten unserer Beziehungen. Es gab eine echte Partnerschaft in allen Bereichen, wie dem Handel und der Wirtschaft (…) Wir bedauern sehr, dass diese Erfahrung der Beziehungen durch der aggressiven Haltung der türkischen Seite ruiniert wurde“, meint der Kreml-Sprecher.

Bereits Ende Mai hatte die staatliche russische Website Sputnik News berichtet, dass Russland bereit sei, seine Beziehungen zur Türkei wiederzubeleben. Doch den ersten Schritt müsse nach Ansicht von Putin die Türkei machen. Allerdings hat Russland auch grundsätzliche Vorbehalte gegen die Türkei unter Erdogan, die sich nach Einschätzung von Putin zu einem islamistischen Staat wandle. 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Im Kosovo rächen sich jetzt alte Fehler des Westens
04.06.2023

Die jüngsten Ausschreitungen im Kosovo hatten zwar einen aktuellen Anlass. Doch die Lunte an das Pulverfass war schon viel früher gelegt....

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 2: Welche Schäden verursachen die Zinsanstiege?
04.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienmärkte: Unter der glitzernden Oberfläche brodelt es
04.06.2023

Oberflächlich betrachtet schlagen sich die US-Aktienmärkte gut. Das Fundament für den Aufschwung ist allerdings schwach. In vielen...

DWN
Finanzen
Finanzen Zinswende: Kommt eine zweite Inflationswelle – und wie schützen sich Anleger?
04.06.2023

Der Markt rechnet mit Zinssenkungen in diesem Jahr. Kritische Ökonomen befürchten eine Rezession und eine zweite Inflationswelle. Was...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Diebstahl und Gewalt machen US-Einzelhandel unprofitabel
04.06.2023

Der US-Einzelhandel leidet unter der ansteigenden Kriminalität. Der massive Anstieg von Diebstahl und Gewalt vernichtet den Profit. Das...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietnomaden: So prüfen Vermieter die Bonität
04.06.2023

Die Qualität der Mieter hat großen Einfluss darauf, ob sich eine Mietimmobilie rechnet. Doch wie wählt man einen Mieter richtig aus? Wir...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Aktionäre verhindern Klima-Kampf in der Öl-Branche
04.06.2023

Vorstöße von Investoren einiger der größten Ölgesellschaften für mehr Klima-Maßnahmen sind gescheitert. Für die Mehrheit der...