Politik

Klagewelle: Anleger wollen 10 Milliarden Euro von VW

Lesezeit: 1 min
20.09.2016 01:20
Anleger haben 1.400 Klagen gegen VW eingereicht. Sie wollen einen Ausgleich für die Kursverluste, die Volkswagen wegen des Abgas-Skandals hinnehmen musste.
Klagewelle: Anleger wollen 10 Milliarden Euro von VW

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein Jahr nach Bekanntwerden des VW-Dieselskandals hat das Landgericht Braunschweig eine kleine Klagewelle gegen den Autobauer registriert. Weil viele Investoren und Kleinanleger vor Ablauf der einjährigen Verjährungsfrist ihre Schadensersatzansprüche sichern wollten, stieg die Zahl der Klagen deutlich an: Bis zum Montag, an dem die Frist ablaufe, seien rund 1400 Schadensersatzklagen gezählt worden, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Braunschweig. Am Freitag hatten nach Angaben des Gerichts, bei dem die Fälle gesammelt werden, erst 450 Klagen vorgelegen. Zur Gesamtsumme der Schadensersatzforderungen machte das Landgericht keine Angaben. Zunächst müssten die Streitwerte verifiziert werden, sagte die Gerichtssprecherin.

Insgesamt sollen laut Reuters mehr als 6600 Aktionäre mehr als zehn Milliarden Euro als Ausgleich für den Kursverlust ihrer VW-Aktien verlangen. Volkswagen war im Dieselskandal bereits zuvor mit Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe konfrontiert. Die größte Klage über insgesamt fast 3,3 Milliarden Euro hatte im Namen von institutionellen Anlegern vor einem halben Jahr der Tübinger Rechtsanwalt Andreas Tilp eingereicht. Weitere Klagen kamen von den Kanzleien Nieding und Barth sowie von Quinn Emanuel.

Zu den Klägern gehören große US-Pensionsfonds, der Norwegische Staatsfonds, aber auch der Versicherungskonzern Allianz und die DekaBank. Zuletzt hatte sich der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock den Klagen angeschlossen. Die Länder Bayern, Baden-Württemberg und Hessen klagten ebenfalls wegen Kursverlusten ihrer Pensionsvermögen für Bedienstete.

Die Kläger werfen dem Wolfsburger Konzern vor, zu spät über die millionenfache Manipulation von Abgaswerten bei Dieselmotoren informiert zu haben. Die US-Umweltbehörde EPA hatte die Abgasmanipulation von VW am 18. September 2015 öffentlich gemacht. Erst zwei Tage später gab der Konzern die Anwendung einer Betrugssoftware öffentlich zu. Daraufhin stürzte die VW-Aktie um 20 Prozent ab.

VW argumentiert, dass die unzulässige Beeinflussung von Schadstoffemissionen bei Diesel-Fahrzeugen erst mit der Anzeige der US-Umweltbehörde EPA bekanntgeworden sei. Die kursrelevante Information sei damit veröffentlicht worden, sodass für VW selbst keine Publizitätspflicht bestanden habe. Vor dem 18. September sei Volkswagen davon ausgegangen, dass die Problematik ohne größere Folgen für das Unternehmen über einen Vergleich zu lösen sei. Sobald die wirtschaftlichen Folgen des Regelverstoßes ermittelt gewesen seien, habe der Konzern am 22. September die Rückstellungen über 6,5 Milliarden Euro bekanntgeben.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...