Politik

Russland: CIA steckt hinter Türkei-Putsch

Lesezeit: 2 min
27.10.2016 15:18
Nach Ansicht des Kreml-Beraters Alexander Dugin steckt die CIA hinter dem Türkei-Putsch. Das sagte er am Mittwoch im türkischen Parlament.
Russland: CIA steckt hinter Türkei-Putsch

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Kreml-Berater Alexander Dugin hat am Mittwoch in der Untersuchungskommission des türkischen Parlaments zum Putschversuch vom 15. Juli ausgesagt. Dugin sagte, dass der Putschversuch keine reine türkische Angelegenheit sei. Das Ziel sei gewesen, Erdogan zu stürzen, um im Nachhinein einen Bürgerkrieg in der Türkei auszulösen, um die Region in Brand zu setzen. Entscheidend seien aber die Hintermänner der Gülen-Bewegung. „Hinter der Gülen-Bewegung steht eine sehr große Kraft, ein sehr ernster geopolitischer Spieler. Das Zentrum der Bewegung befindet sich in den USA und hinter ihr stecken CIA-Vertreter“, zitiert die Zeitung Aksam Dugin.

Zu den geopolitischen Gründen des Umsturzversuchs von Erdogan sagte Dugin: „Es war eine geopolitische Angelegenheit, weil die Amerikaner unzufrieden mit erdogan sind. Sie wollten ihn durch eine Marionette ersetzen. Diese Marionette sollte die Nahost-Politik der USA in einer Art und Weise verfolgen, wie es Erdogan nicht machen will. Deshalb kann man von einem geopolitischen Putschversuch sprechen. Das bedeutet jedoch, dass dies auch gleichzeitig zu einer Einladung der anderen großen geopolitischen Macht, nämlich Russland, führt. Wir können die wahre Strategie und das Paradigma können wir nicht erkennen, indem wir uns auf den türkischen Geheimdienst stützen. Denn die Türkei ist ein Nato-Staat und US-amerikanische Agenten sind hier in Massen vorhanden. Die Türkei kann als Nato-Land und US-Verbündeter die wahren Drahtzieher hinter den Putschisten ausfindig machen. Dazu fehlen die Wege und Mittel. Die USA können die Untersuchung des Putschversuchs im In- und Ausland verwässern. Russland ist die einzige Macht, die ein Gegenpol gegen die USA sein kann und die Türkei braucht Russland. Wir wissen, dass die Gülen-Bewegung seit Ende des Kalten Kriegs in Russland aktiv wurde. Die Beteiligung Russlands an den Putschuntersuchungen in der Türkei ist auch aus Sicherheitsgründen wichtig, denn auch in Russland sind genau dieselben pro-amerikanischen Elemente und Gülen-Netzwerke aktiv. Deshalb sollten wir diese Untersuchungen gemeinsam durchführen. Ich bin der Auffassung, dass die Gülen-Bewegung in Russland, in der Türkei und in anderen Staaten unter schwerem Beschuss steht. Deshalb werden die USA diese Organisation künftig nicht mehr wirklich einsetzen. Diese Bewegung hat ihr Haltbarkeitsdatum überschritten und ist eine US-amerikanische Terror-Organisation. Sie haben versucht, Erdogan zu stürzen. Doch sie sind gescheitert.“

Dugin ist ein Vertreter der eurasischen Idee, wonach in Eurasien, was Deutschland mit einschließt, ein Gegenpol gegen die USA entstehen müsse, um eine Balance zu den USA herzustellen. Russland sei zwar vom orthodoxen Christentum geprägt, doch auch der Islam und Muslime seien ein fester Bestandteil der russischen Kultur. Dem Westen wirft er vor, andere Völker als „Barbaren“ herabzuwürdigen, und seine Machtinteressen unter dem Deckmantel universeller demokratischer Werte durchsetzen zu wollen. In Dugins Gedankenwelt gibt es keinen kulturellen Universalismus. Stattdessen gebe es viele verschiedene Kulturen. In Europa und in den USA wird Dugin als Nationalist und teilweise als Rechtsextremist klassifiziert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...