Politik

Merkel fordert nach Wahl Trumps ein „offenes Deutschland“

Lesezeit: 1 min
15.11.2016 01:49
Bundeskanzlerin Merkel fordert von den Deutschen mehr Verständnis für Flüchtlinge und Migranten.
Merkel fordert nach Wahl Trumps ein „offenes Deutschland“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Migration  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Kanzlerin Angela Merkel hat laut Reuters dazu aufgerufen, sich auch nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten für ein offenes und wertegebundenes Deutschland einzusetzen. "Wir sind alle aufgefordert, eben auch Farbe zu bekennen und Flagge zu zeigen für ein offenes Deutschland", sagte sie am Montag in Berlin auf die Frage, ob die Wahl Auswirkungen auf die Migrationsdebatte in Deutschland haben werde. Die Menschen in Deutschland seien aufgefordert, für ein Land einzutreten, das seinen Verfassungsgeboten gerecht werde. "Die Würde jedes Menschen ist unantastbar - und das gilt unabhängig von Religion, Herkunft, sexueller Orientierung und anderen Merkmalen, Geschlecht beispielsweise", betonte Merkel. "Das ist das, was uns leitet. Dafür treten wir auch ein." Die Diskussion werde aber unabhängig von Trump geführt.

Das Erlernen der deutschen Sprache und die Achtung des Wertesystems in Deutschland seien für eine Teilhabe ebenso wichtig wie "die Offenheit der Einwanderungsgesellschaft", sagte Merkel laut AFP nach dem neunten Integrationsgipfel am Montag in Berlin. Das Spitzentreffen der Regierung mit Migrantenverbänden war diesmal dem Thema Teilhabe gewidmet.

Es gelte unter anderem, bestehende Strukturen für Migranten zu öffnen, wie etwa beim Bundesfreiwilligendienst, sagte Merkel. Es sei aber auch nötig, Migranten gezielt anzusprechen. Dann gebe es auch viel Bereitschaft zum Mitmachen.

Zuvor hatte Merkel auf dem Integrationsgipfel erklärt, es gelte, aus den Fehlern und Versäumnissen der Vergangenheit zu lernen. Eine misslungene Integration könne Deutschland jahrzehntelang schwer beschäftigen, warnte sie.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), erklärte, nach wie vor hätten viele Menschen mit Einwanderungshintergrund "das Gefühl, nicht ganz dazu zu gehören". Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland, wo jeder Fünfte einen Migrationshintergrund habe, sei es aber entscheidend, dass alle faire Chancen auf Teilhabe hätten.

Nach wie vor entscheide immer noch häufig die soziale Herkunft über den Bildungserfolg. Bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz könne bei einer Bewerbung auch bei gleicher Qualifikation der Migrationshintergrund ein Nachteil sein. Anonymisierte Bewerbungsverfahren könnten hier ein erster Schritt zur Chancengleichheit sein, betonte Özoguz.

Die Forderung nach besseren Teilhabechancen gelten laut Özoguz auch für den öffentlichen Dienst. Mit durchschnittlich 14,8 Prozent seien Menschen mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung unterrepräsentiert. Der Anteil solle daher künftig entsprechend dem Bevölkerungsanteil der Migranten auf 21 Prozent steigen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview zur Mafia in Deutschland: „Hier gehe ich von Strafvereitelung im Amt aus“
09.05.2024

Italienische Mafia-Organisationen gewinnen in Deutschland zunehmend an Einfluss – und können dabei teilweise auf das stillschweigende...

DWN
Technologie
Technologie Luftfahrt: Klimaneutralität bis 2050 wohl unrealistisch
09.05.2024

Der Luftverkehr gilt als ein starker Treiber zur Klimakrise. Mit technischen Lösungen klimaschonendes- oder gar klimaneutrales Fliegen zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien: Warum die Kapitalrendite eines Unternehmens wichtiger als die Bewertung ist
09.05.2024

Was bestimmt eigentlich den Wert einer Aktie? In der Berichterstattung stehen häufig Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hybrides Arbeiten liegt im Trend - nicht nur aus Umwelterwägungen
09.05.2024

Die klassische Büroarbeit hat es spätestens seit Corona schwer, sich gegen das geschätzte Homeoffice zu behaupten. Immer mehr...

DWN
Technologie
Technologie Erneuerbare Energien knacken wichtige Marke
09.05.2024

Erneuerbare Energien wachsen vor allem dank Wind- und Solarenergie. Der Anteil an der globalen Stromproduktion beträgt mittlerweile 30...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sicherheitsalarm: Wie sich Unternehmen gegen Spionage und Cyberbedrohungen schützen können
09.05.2024

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt davor, dass die Bedrohungslage im Cyberraum ernst ist, insbesondere in Bezug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Ampel auf Rot: Warum die deutsche Wirtschaft abwandert
08.05.2024

Der Frust des deutschen Mittelstands ist gewaltig. Immer mehr Unternehmer denken über Verlagerung ihrer Produktionsbetriebe nach. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen KfW: Deutlich weniger Förder-Kredite, aber mehr Gewinn zum Jahresauftakt
08.05.2024

Nach mehreren Krisenjahren hat sich das Kreditgeschäft der staatlichen Förderbank wieder normalisiert. Gleichwohl verdient die...