Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Nato davor gewarnt, türkischen Offizieren Asyl zu gewähren. Bei den Betroffenen handle es sich um Soldaten, denen „Terrorismus vorgeworfen“ werde, sagte Erdogan auf einem Flug von Usbekistan vor Journalisten, wie die Zeitung Milliyet am Sonntag berichtete. Sie seien an der Vorbereitung des Putsches im Sommer beteiligt gewesen, fuhr er fort. Die Nato könne diesen Anträgen nicht stattgeben.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte am Freitag bestätigt, dass einige Offiziere aus den Nato-Kommandostrukturen in den jeweiligen Einsatzländern Asyl beantragt hätten. Weder Stoltenberg noch Erdogan äußerten sich zur Zahl der eingereichten Asylanträge. Erdogan forderte dem Bericht der Milliyet zufolge allerdings die Ausweisung der Betroffenen.
Stoltenberg stellte am Freitag indes klar, dass nicht die Nato über die Anträge entscheiden werde, sondern jedes Land selbst als nationale Angelegenheit. Schon seit Wochen kursieren Berichte über Asylgesuche türkischer Nato-Soldaten. Demnach sollen auch mehrere türkische Soldaten aus dem Nato-Hauptquartier im pfälzischen Ramstein, der gleichzeitig der größte US-Militärstützpunkt außerhalb der USA ist, um Asyl gebeten haben.
Zum Abschluss der Parlamentarischen Versammlung der Nato in Istanbul werden am Montag der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erwartet. Sie sollen am Rande der Veranstaltung zu einem Gespräch zusammenkommen. Das Treffen findet vor dem Hintergrund der Asylanträge der türkischen Nato-Offiziere statt.
Die türkische Regierung geht seit dem Putschversuch des Militärs Mitte Juli mit großer Härte gegen Putschisten vor. Allein 3.079 Armeeangehörige wurden festgenommen, unter ihnen 118 Generäle und Admirale, oder unehrenhaft entlassen und suspendiert, berichtet Haberturk.