Finanzen

Saudi-Arabien fürchtet Trump und will Kapital abziehen

Saudi-Arabien prüft eine grundlegende Kehrtwende in seinen wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA. Investitionen des saudischen Staatsfonds in Amerika wurden gestoppt.
18.12.2016 02:56
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Führung Saudi-Arabiens prüft offenbar eine grundlegende Änderung ihrer Wirtschaftsbeziehungen zu den USA, berichtet das Wall Street Journal. Demzufolge würden insbesondere die Frage im Raum stehen, ob der Staatsfonds seine Investitionen in den USA drosseln solle und ob der geplante Teilbörsengang der saudischen Ölgesellschaft Aramco in New York oder anderswo auf der Welt stattfinden solle.

Aufgeschreckt wurde Saudi-Arabien sowohl vom Sieg Donald Trumps bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen als auch durch ein vom Kongress im September gebilligtes Gesetz, wonach Hinterbliebene von Opfern der Terroranschläge am 11. September 2001 Saudi-Arabien verklagen können.

Trump hatte sich während des Wahlkampfes wiederholt wohlwollend gegenüber dem Gesetz ausgesprochen. Er nannte ein Veto Obamas, welches das Gesetz verhindern sollte, schändlich und sagte, dass dieses als „eine der großen Sünden seiner Präsidentschaft“ gelte. In einer Stellungnahme sagte Trump zudem: „Falls ich Präsident werde, werde ich das Gesetz unterschreiben, sollte es auf meinen Schreibtisch kommen.“ Saudi-Arabien hatte bereits im September mit Konsequenzen für den Fall einer Annahme des Gesetzes gedroht.

Die Aktivitäten des saudischen Staatsfonds in den USA wurden inzwischen ausgesetzt, um den weiteren Verlauf der Ereignisse abzuwarten, berichtet das Wall Street Journal. Auch erscheint nun fraglich, ob der geplante Teilbörsengang der größten Ölgesellschaft der Welt, der saudischen Aramco, an der Wall Street in New York stattfinden wird. Aramco will etwa 5 Prozent seiner Anteile privaten Anlegern anbieten. Beobachter rechnen damit, dass die Privatisierung ein Volumen von bis zu 100 Milliarden Dollar erreichen und damit der größte Börsengang der Geschichte werden könnte.

Eine grundlegende Änderung in den Wirtschaftsbeziehungen Saudi-Arabiens zu den USA hätte weitreichende Auswirkungen nicht nur für beide Staaten, sondern wahrscheinlich auch für das Weltfinanzsystem. Das System der Petrodollar und damit eine wichtige Stütze des Dollar als Weltleitwährung könnte unter Umständen rückabgewickelt werden. Bislang war es nämlich stets so, dass Saudi-Arabien seine Ölverkäufe ausschließlich in US-Dollar abwickelte und einen großen Teil der Gewinne wieder in US-Staatsanleihen investierte, den hochverschuldeten amerikanischen Staat also finanzierte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Aus Müll wird Luxus: Pilzleder soll Tierhaut und Plastik ersetzen
12.06.2025

Tierhaut ist grausam, Kunstleder giftig – jetzt soll Abfall die Rettung bringen: Schwedische Forscher züchten edles Leder aus Pilzen,...

DWN
Politik
Politik Fall Gelbhaar: Grüne gestehen Fehler ein
12.06.2025

Erst lösten die Vorwürfe gegen den damaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar Aufregung aus – dann kamen Zweifel an ihrer...

DWN
Technologie
Technologie Wenn Klimarettung zur Illusion wird: Die Selbsttäuschung der Tech-Eliten
12.06.2025

Sie predigen Nachhaltigkeit, verbrauchen aber gigantische Energiemengen: Während Tech-Milliardäre den Planeten retten wollen, heizen ihre...

DWN
Politik
Politik Trump spielt mit dem Welthandel – und riskiert den Crash
12.06.2025

Ex-Handelsminister Wilbur Ross warnt: Trump führt einen Wirtschaftskrieg gegen die ganze Welt – kalkuliert, aggressiv und ohne...

DWN
Technologie
Technologie Mittelstand: mehr als 100.000 Euro jährlich durch Solaranlage und E-Autos sparen
12.06.2025

Solaranlagen und E-Autos sind für Unternehmen längst mehr als Prestigeprojekte. Eine neue Analyse zeigt anhand konkreter Lastgänge und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis treibt Zentralbanken: Gold überholt den Euro
12.06.2025

Rekord beim Goldpreis: Gold wird zur zweitgrößten Reserve nach dem Dollar. Die EZB zeigt, warum Zentralbanken den Euro zunehmend...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biontech Curevac Übernahme: Milliarden-Deal für mRNA-Krebstherapien
12.06.2025

Biontech greift nach Curevac – und verfolgt damit ehrgeizige Pläne in der Krebsmedizin. Der milliardenschwere Deal soll Know-how...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ohne VW, BMW & Mercedes-Benz: Das neue Playbook für Automotive-Investments
12.06.2025

Trumps Zölle, Chinas Plattformstrategie und strukturelle Schwächen bei Software und Skalierung zwingen deutsche OEMs zum Umdenken. Für...