Politik

Österreich: OMV steigt in Erdgas-Förderung in Russland ein

Lesezeit: 2 min
06.03.2017 02:23
Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV kauft dem deutschen Energiekonzern Uniper die Beteiligung an einem Gasfeld in Sibirien ab. Die OMV erwartet sich von dem Investment eine jährliche Dividende von 200 Millionen Dollar.
Österreich: OMV steigt in Erdgas-Förderung in Russland ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Für 1,75 Milliarden Euro würden Anteile an zwei russischen Gesellschaften übernommen, teilte OMV am Sonntagabend mit. Damit würden 24,99 Prozent der Rechte an der Produktion des Juschno Russkoje Felds erworben. Dabei handele sich um eines der größten Erdgasfelder Russlands. Die Transaktion stehe noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung. Mit dem Abschluss des Geschäfts wird bis Jahresende gerechnet.

OMV hat erst vor wenigen Tagen seine türkische Tankstellentochter Petrol Ofisi an die niederländisch-schweizerische Vitol-Gruppe verkauft – für knapp 1,4 Milliarden Euro. Petrol Ofisi betreibt fast 2000 Tankstellen. 2015 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund zehn Milliarden Euro. Die frühere E.ON-Tochter Uniper kämpft nach Jahren noch mit der Energiewende. Die unter dem Druck des Ökostrombooms stark gefallenen Strom-Großhandelspreise reißen tiefe Löcher in die Bilanz. Das Unternehmen will unter anderem deswegen bis 2018 Geschäftsbereiche mit einem Wert von mindestens zwei Milliarden Euro verkaufen.

Die OMV teilt dazu mit:

OMV, das internationale, integrierte Öl- und Gasunternehmen mit Sitz in Wien, steigt in ein Upstream-Großprojekt in Russland ein. Die OMV unterzeichnete die Vereinbarung über den Kauf eines 24,99% Anteils am Juschno Russkoje Erdgasfeld in Westsibirien von Uniper SE. Der Kaufpreis beträgt USD 1.850 Mio (rund EUR 1.749 Mio basierend auf einem vereinbarten Umtauschkurs von EUR 1 = USD 1,0575) zuzüglich der liquiden Mittel zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2016. Mit dem Abschluss der Transaktion wird bis zum Jahresende gerechnet. Wirtschaftlicher Stichtag der Transaktion ist rückwirkend der 1. Jänner 2017. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt weiterer Bedingungen, einschließlich der Zustimmung von Mitgesellschaftern sowie der kartellrechtlichen Genehmigung und der Auslandsinvestitionskontrollgenehmigung in Russland.

Rainer Seele, OMV Generaldirektor: "Mit dem Zukauf schaffen wir für unser Upstreamportfolio die neue Kernregion Russland mit einer zusätzlichen Produktion für die OMV von 100.000 boe/d. Mit dem Closing wird die OMV mehr als 400.000 boe/d produzieren. Diese Transaktion steht gänzlich im Einklang mit unserer Strategie und wird die Produktionskosten der OMV beträchtlich reduzieren."

Das Juschno Russkoje Feld in der Jamal-Nenzen Region ist eines der größten Gasfelder Russlands. Die aktuelle Plateau-Förderung des Feldes liegt bei 25 Mrd Kubikmeter pro Jahr (100%). Die Lizenz läuft bis Ende 2043. Das dort produzierte Erdgas ist die Schlüsselressource für die Pipeline Nord Stream, die russisches Gas direkt nach Deutschland transportiert.

"Die Möglichkeit, unsere Reserven zu ersetzen, ist ein zentraler strategischer Treiber hinter dieser Transaktion", erklärt Johann Pleininger, OMV Vorstand verantwortlich für Upstream. "Mit förderbaren Reserven von rund 580 Mio boe (OMV Anteil) wird Juschno Russkoje zu einer wichtigen Quelle für den Reservenersatz im OMV Portfolio. Mithilfe der Transaktion kann die OMV das strategische Ziel einer 100%-Reservenersatzrate basierend auf dem OMV Produktionsvolumen von 2016 für eine Periode von rund fünf Jahren erfüllen."

Juschno Russkoje wird ohne signifikanten Investitionsbedarf einen attraktiven Cashflow generieren. Der erwartete Investitionsaufwand (CAPEX) liegt bis zum Ablauf der Lizenz bei lediglich USD 20 Mio pro Jahr. Die OMV ist bereits mit dem Finanzjahr 2017 zum Dividendenbezug berechtigt und erwartet mittelfristig eine Dividende von jährlich rund USD 200 Mio.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...