Politik

Houston: Chemiefabrik explodiert nach schweren Überschwemmungen

Lesezeit: 2 min
31.08.2017 16:44
Nahe der Millionenstadt Houston ist eine Chemiefabrik aufgrund der Wassermassen explodiert.
Houston: Chemiefabrik explodiert nach schweren Überschwemmungen

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zusätzlich zu den verheerenden Überschwemmungen nach Wirbelsturm „Harvey“ drohen in Texas neue Gefahren. In einer überfluteten Chemiefabrik nordöstlich der Millionenstadt Houston kam es dem Betreiber Arkema zufolge am Donnerstag zu zwei Explosionen, berichtet Reuters. Schwarzer Rauch stieg über dem Gelände auf. Die Behörden hatten eine Evakuierung der umliegenden Region in einem Umkreis von mehr als zwei Kilometern angeordnet. In Houston selbst bereitete sich die Feuerwehr darauf vor, von Haus zu Haus zu gehen, um nach Menschen zu suchen, die festsitzen. Die Zahl der Todesopfer stieg auf mindestens 35. „Was den Regen angeht, da ist das Schlimmste für den Südosten von Texas noch nicht vorüber“, warnte Gouverneur Greg Abbott.

Laut Wetterbericht soll sich das Tiefdruckgebiet im Laufe des Tages in Richtung Nordosten bewegen, Louisiana überqueren und ins Mississippi-Tal ziehen. Das Hurrikan-Zentrum weitete seine Warnungen von der Küste von Texas und Louisiana auf Kentucky aus. Die Experten warnten, auch den Rest der Woche würden die „katastrophalen und lebensbedrohlichen Überschwemmungen“ in und um Houston, Beaumont, Port Arthur und in Louisiana anhalten.

Arkema hatte vor den Explosionen erklärt, in seinem Chemiewerk in Crosby stehe das Wasser fast zwei Meter hoch und habe die Kühlanlagen außer Betrieb gesetzt. Die dort gelagerten organischen Peroxide erwärmten sich nun, was zu massiven Detonationen und einem Großfeuer führen werde. Der dabei entstehende Qualm reize Haut, Augen und Lunge. Man sei mit den Behörden übereingekommen, das Feuer ausbrennen zu lassen. „Die Gefahr zusätzlicher Explosionen besteht weiter“, gab das Unternehmen nach den Detonationen bekannt. Bei diesen wurde ein Hilfssheriff verletzt.

Die Folgen von „Harvey“ waren schon zuvor dramatisch. Seit dem Erreichen des Festlandes am Freitag wurden 32.000 Menschen obdachlos. Viele verloren ihr Hab und Gut. Die Elektrizitätswerke gaben am Donnerstag bekannt, in Texas und Louisiana seien fast 200.000 Kunden ohne Strom. „Unsere ganze Stadt ist unter Wasser“, schrieb der Bürgermeister von Port Arthur, Derrick Foreman, auf Twitter. In der Stadt liegt die größte Ölraffinerie der USA, die wegen des Sturms geschlossen werden musste. Als Folge steigen die Benzinpreise.

Angesichts der Schäden erklärte Gouverneur Abbott, sein Bundesstaat werde für den Wiederaufbau womöglich weit mehr als 125 Milliarden Dollar Hilfe von der Regierung in Washington benötigen. Die Summe, die 2005 New Orleans nach dem Hurrikan „Katrina“ zur Verfügung gestellt wurde, werde vermutlich nicht ausreichen, denn das Gebiet sei größer als das vor zwölf Jahren. Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch Hilfen für die Flutopfer in Texas und Louisiana versprochen. Am Donnerstag werden Vizepräsident Mike Pence und mehrere Kabinettsmitglieder in der Region erwartet.

Angesichts der steigenden Benzinpreise gibt die US-Regierung strategische Ölreserven frei. 500.000 Barrel Rohöl würden an eine Raffinerie in Lake Charles im Bundesstaat Louisiana geliefert, teilte das Energieministerium am Donnerstag in Washington mit. Die Anlage, die vom Energieunternehmen Phillips 66 betrieben wird, ist bislang nicht von dem verheerenden Hochwasser an der Golfküste betroffen. Phillips muss der Mitteilung zufolge das Öl später wieder ersetzen.

Es ist das erste Mal seit 2012, dass die USA ihre strategischen Reserven anzapfen. Die Menge ist vergleichsweise gering: Der Tagesverbrauch das Landes liegt etwa bei fast 20 Millionen Barrel, was das 40-fache der jetzt freigegeben Menge ist. Insgesamt belaufen sich die US-Reserven auf 679 Millionen Barrel.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...