Finanzen

ThyssenKrupp und Tata kündigen Fusion an

Lesezeit: 1 min
20.09.2017 09:23
Der deutsche Industriekonzern ThyssenKrupp wird mit dem britisch-indischen Konkurrenten Tata im Stahlbereich fusionieren.
ThyssenKrupp und Tata kündigen Fusion an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach anderthalbjährigen Verhandlungen treiben ThyssenKrupp und Tata Steel ihre Pläne für eine Fusion der Stahlgeschäfte entschieden voran. Die Konzerne hätten eine Absichtserklärung für ein Joint Venture ihrer europäischen Stahlaktivitäten unterzeichnet, teilten die Unternehmen am Mittwoch laut Reuters mit. „Ziel ist es, einen führenden europäischen Flachstahlanbieter zu schaffen.“ Beide Konzerne sollen an dem Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in den Niederlanden je 50 Prozent halten. Die neue Firma wäre der zweitgrößte europäische Stahlkonzern nach ArcelorMittal.

„Mit dem geplanten Joint Venture geben wir den europäischen Stahlaktivitäten von ThyssenKrupp und Tata eine nachhaltige Zukunftsperspektive“, sagte ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger. „Wir haben mit Tata einen Partner gefunden, der strategisch und kulturell sehr gut zu uns passt.“ Das Unternehmen mit dem Namen ThyssenKrupp Tata Steel solle rund 48.000 Mitarbeiter beschäftigen. Es komme auf einen Pro-forma-Umsatz von 15 Milliarden Euro.

Thyssen und Tata versprechen sich Synergieeffekte von 400 bis 600 Millionen Euro. Durch den Zusammenschluss würden bis zu 2000 Jobs in der Verwaltung wegfallen und möglicherweise bis zu 2000 weitere Stellen in der Produktion. Die Lasten sollen beide Partner etwa zu gleichen Teilen tragen. Die Verhandlungen wollen Thyssen und Tata bis Anfang 2018 abschließen, die gesamte Transaktion soll bis Ende 2018 nach Zustimmung der Fusionskontrollbehörden komplett über die Bühne gebracht werden.

Am Freitag wollen die Stahlkocher von ThyssenKrupp in Bochum gegen die Pläne demonstrieren. Die IG Metall erwartet mehrere tausend Teilnehmer. Die IG Metall und die Betriebsräte hatten am Dienstag eine Zustimmung zu den Plänen nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen. Sie fordern unter anderem Garantien für die Sicherung der Arbeitsplätze und der Standorte der Stahlsparte. Diese beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter.

Der Vorstand habe eine Absichtserklärung mit Tata unterzeichnet. Das könne er auch ohne Zustimmung des Aufsichtsrates tun, sagte der IG Metall-Vertreter im Kontrollgremium von ThyssenKrupp Steel Europe, Detlef Wetzel, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. „Herrn Hiesinger muss aber klar sein, dass er am Ende für die Umsetzung einer Fusion die Zustimmung des Aufsichtsrates braucht.“ An der Haltung der Arbeitnehmervertreter habe sich nichts geändert, sagte der frühere Chef der IG Metall. Es müssten jetzt alle Fakten auf den Tisch kommen. „Wir wollen Sicherheit mit Blick auf die Risiken. Wir fordern Garantien für die Beschäftigten. Wenn das nicht passiert, dann wird das nichts.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...