Finanzen

Ratingagentur S&P stuft Bonität Chinas herunter

Die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poor‘s hat die Bonität der Volksrepublik China herabgestuft.
21.09.2017 17:14
Lesezeit: 1 min

Die Ratingagentur S&P stuft die Kreditwürdigkeit Chinas wegen der wachsenden Verschuldung herab. Die Bonitätsnote werde um eine Stufe gesenkt auf „A+“ von bislang „AA-„, teilte Standard & Poor's (S&P) am Donnerstag laut Reuters mit. „Die Herabstufung spiegelt unsere Einschätzung wider, dass eine längere Phase des starken Kreditwachstums die ökonomischen und finanziellen Risiken Chinas erhöht hat“, hieß es zur Begründung. Demnach könnten diese Gefahren kurzfristig zunehmen. Für Stabilität dürften auf mittlere Sicht aber die Bemühungen der Regierung sorgen, die Verschuldung der Unternehmen einzudämmen.

Das Rating hat immer noch das Gütesiegel „Investment Grade“. Damit gelten Investitionen in chinesische Staatsanleihen weiter als vergleichsweise sichere Anlagen - aber nur unter der Bedingung, dass keine unvorhergesehenen Ereignisse die Wirtschaft beeinträchtigen. Den Ausblick wertet S&P unverändert als stabil, womit kurzfristig keine weitere Herabstufung droht. Im Mai hatte mit Moody's bereits eine andere einflussreiche Ratingagentur ihre Bonitätsnote für China gesenkt.

Ökonomin Iris Pang von der Bank ING in Hongkong sagte, die Entscheidung von S&P werde sehr negativ sein für chinesische Staatsanleihen. „China versucht gerade, mehr ausländische Investoren auf seinen Anleihemarkt zu locken.“ Je schlechter das Rating desto höher sind in der Regel die Zinskosten, da Anleger einen größeren Risikoaufschlag verlangen.

Die Expertin äußerte Unverständnis für den Zeitpunkt der Herabstufung, da die Gesamtverschuldung Chinas seit Februar auf 258 von 262 Prozent des Bruttoinlandsproduktes gesunken sei. „Warum wurde das Rating nicht im Februar gesenkt?“, sagte Pang.

China hatte in den vergangenen Wochen mehrere Maßnahmen ergriffen, um sich vom US-Dollar unabhängiger zu machen und den Yuan als international akzeptierte Handelswährung zu positionieren. Dazu zählen beispielsweise neue Ölkontrakte in Yuan, die auch in Gold eingetauscht werden können sowie eine Abmachung mit der russischen Zentralbank über gegenseitige Finanzierungen in Yuan.

Die Entscheidung fiel wenige Wochen vor dem mit Spannung erwarteten Kongress der Kommunistischen Partei, der ab 18. Oktober zusammenkommt. „Sie ist eine Erinnerung für die Behörden, schmerzhaftere Reformen zu wagen“, sagte Nomura-Analyst Rob Subbaraman.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik IfW-Analyse: Europa verstärkt Ukraine-Hilfe deutlich
16.06.2025

Die europäische Ukraine-Hilfe hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen – doch nicht überall im gleichen Maß. Während die USA...

DWN
Politik
Politik Einbürgerungsantrag: Entscheidung dauert mitunter Jahre
16.06.2025

Die Entscheidung über einen Einbürgerungsantrag kann lange dauern – warum profitieren bislang nur wenige von der verkürzten Frist? Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs legt kräftig zu: Woran das liegt und was Anleger jetzt wissen müssen
16.06.2025

Der Ripple-Kurs zeigt sich oft von seiner volatilen Seite. Doch zum Auftakt in die neue Handelswoche klettert der XRP-Coin kräftig –...

DWN
Politik
Politik SPD drängt auf gemeinsame Linie bei AfD-Verbotsverfahren
16.06.2025

Soll die AfD verboten werden? Während einige Bundespolitiker ein AfD-Verbotsverfahren fordern, mahnen andere zur Vorsicht. Im Raum steht...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Blackstone setzt auf Europa – Anleger an der Wall Street uneins über US-Ausblick
16.06.2025

Das Vertrauen der Wall Street in Europa wächst weiter. Mit Blackstone signalisiert nun ein weiteres Schwergewicht der Finanzwelt seine...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel in Kanada: Zerrissene Wertegemeinschaft vor Bewährungsprobe
16.06.2025

Der G7-Gipfel in Kanada steht vor enormen Herausforderungen: Konflikte, Uneinigkeit und globale Krisen prägen das Treffen. Wie finden die...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzprofis zeigen: So bauen sich Studenten ihre Geldmaschine
16.06.2025

Sie zeigen jungen Anlegern, wie man es richtig macht: Zwei schwedische Börsenprofis legen Musterportfolios auf – und erklären, warum...

DWN
Panorama
Panorama Rundfunkbeitrag: Was sich ändert – und was passiert, wenn man nicht zahlt
16.06.2025

Der Rundfunkbeitrag sorgt regelmäßig für Ärger – sei es wegen der Pflichtzahlung oder neuer Regeln. Millionen Bürger sind betroffen,...