Mit einem nächtlichen Flugmanöver über der koreanischen Halbinsel haben die USA mit ihren Verbündeten Südkorea und Japan eine neue Warnung an Nordkorea ausgesandt. Zwei B-1B-Überschallbomber der US-Luftwaffe seien in der Nacht zu Mittwoch zunächst über das Meer vor der Ostküste geflogen und hätten dann die Halbinsel überquert, teilten die US-Pazifikstreitkräfte am Mittwoch mit, wie AFP berichtet. Bei diesem ersten gemeinsamen nächtlichen Flugmanöver habe das „taktische Können“ der Kampfflieger aller drei Länder trainiert werden sollen.
Aus Südkorea verlautete, die Übung habe sich direkt gegen die Regierung in Pjöngjang gerichtet. Die Verbündeten hätten damit „ihre Entschlossenheit zu einer starken Vergeltung gegenüber den Atom- und Raketendrohungen Nordkoreas demonstriert“, erklärte der Generalstab in Seoul. „Diese Übung war Teil eines Routine-Trainings, um die Abschreckung zu stärken.“
Nahezu zeitgleich zu dem Militärmanöver traf sich US-Präsident Donald Trump mit seinen Beratern, um über die Optionen seines Landes im Nordkorea-Konflikt zu sprechen. Trump wurde von Verteidigungsminister James Mattis und Generalstabschef Joseph Dunford sowie weiteren Mitgliedern seines nationalen Sicherheitsteams über die Optionen der USA unterrichtet.
Am Mittwoch führte zudem der Flugzeugträger „USS Ronald Reagan“ zusammen mit japanischen Kriegsschiffen Übungen im Ostchinesischen Meer in der Nähe der japanischen Insel Okinawa und südlich von Taiwan durch, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters.
Am Dienstag war ein US-Kriegsschiff Insidern zufolge zudem an Inseln im Südchinesischen Meer vorbeigefahren, die China für sich beansprucht, berichtet Reuters. In der Nähe der Paracel-Inseln seien Manöver abgehalten worden, sagten drei mit den Vorgängen vertraute Personen aus den USA der Nachrichtenagentur Reuters. Die Operation war dem englischsprachigen Dienst von Reuters zufolge die vierte Durchfahrt von Kriegsschiffen im Südchinesischen Meer, seit Trump Präsident wurde. Im Gegensatz zum letzten Manöver im August habe die USS Chafee, ein Zerstörer, jedoch nicht die international anerkannte 12-Seemeilen-Zone um die Paracel-Inseln durchquert.
China sieht seine Souveränität und Sicherheit durch das Manöver des US-Kriegsschiffs im Südchinesischen Meer verletzt. Die Volksrepublik wende sich entschieden gegen den US-Einsatz, erklärte das Verteidigungsministerium am Mittwoch. Die USA würden aufgefordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um den Fehler zu korrigieren. Zugleich kündigte das Ministerium an, die Marine und die Luftwaffe des Landes zu stärken.
Im November wird Trump erstmals nach Asien reisen und unter anderem China besuchen. Er drängt das Land dazu, eine stärkere Rolle im Atomkonflikt mit Nordkorea einzunehmen. Über die Gebietsansprüche im Südchinesisches Meer sind sich die Staaten seit langem uneinig. In der Vergangenheit hat China stets US-Operationen in der Region kritisiert und erklärt, sie verstießen gegen die Souveränität Chinas und gefährdeten die Sicherheit. Neben China erheben auch Malaysia, Taiwan, Vietnam, die Philippinen und Brunei Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer.