Politik

Russland und Syrien transportieren tausende Söldner aus Ost-Ghouta ab

In den vergangenen Tagen haben Russland und Syrien fast 2.000 Kämpfer der Söldner-Truppe Ahrar al-Scham aus Ost-Ghouta evakuiert.
24.03.2018 02:12
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr als 1.800 Kämpfer der Söldner-Truppe Ahrar al-Scham und ihre Familienangehörigen haben seit dem 22. März 2018 Ost-Ghouta verlassen. Das meldet das russische Verteidigungsministerium.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Tass sollen die Ahrar al-Scham-Kämpfer aus der Stadt Harasta stammen. „Am 22. März wurde der Auszug von 1.895 militanten Kämpfern und ihrer Familienangehörigen durch einen humanitären Korridor durchgeführt. Sie werden mit Konvois von 50 Bussen in die Provinz Idlib geschickt”, zitiert die Nachrichtenagentur das Ministerium.

Das Ministerium fügte hinzu, dass die syrische Polizei die Sicherheit der militanten Kämpfer auf ihrer gesamten Route unter der Kontrolle der Offiziere des russischen Versöhnungs-Zentrums und der Vertreter des Syrischen Arabischen Rothalbmonds gewährleistete.

Ahrar al-Scham ist eine der größten bewaffneten Söldner-Truppen des Syrien-Konflikts. Ihr gehören etwa 20.000 Kämpfer an. Die Truppe hatte zwar nicht an den Friedensgesprächen von Astana teilgenommen, doch die Errichtung von Deeskalationszonen nicht behindert und den Waffenstillstand eingehalten, so die Tass.

Der Guardian berichtet, dass zuvor Vertreter der syrischen Regierung und von Ahrar al-Scham einen Deal zum Abzug der militanten Kämpfer aus Ost-Ghouta geschlossen hätten. Es sollen insgesamt 7.500 Ahrar al-Scham-Kämpfer und ihre Familienangehörigen Ost-Ghouta verlassen.

Die UN meldet in einer Mitteilung, dass Failaq al-Rahman und Ahrar al-Scham die dominierenden Kräfte in Ost-Ghouta, in Harasta und in der Umgebung von Kafr Batna, Ain Terma, Irbin, Zamalka und Jobar seien.

Die türkische Zeitung Aydınlık führt in einem Bericht aus, dass sich in Ost-Ghouta neben Ahrar al-Scham und Faylaq al-Rahman auch Verbände von ISIS, der al-Nusra-Front und Dschaisch al-Islam befinden. Das Blatt wörtlich: „Das gemeinsame Ziel all dieser Gruppen ist der Sturz der syrischen Regierung, um anschließend eine Regierungsform gemäß ihrer Religion und der Scharia einzusetzen. Zivilisten, die aus den Gebieten der Regierung entführt werden, werden von diesen Gruppen in Käfige gesteckt und auf den Dächern der Häuser platziert, um sie als menschliche Schutzschilde zu nutzen. Alle Menschen außerhalb ihrer Gebiete werden als Freiwild angesehen. Das Hab und Gut der Zivilisten, die gegen diese Gruppen sind, wird zur Plünderung freigegeben. Hier hat sich eine Konkurrenz ergeben. Deshalb gab es auch immer wieder bewaffnete Gefechte zwischen jenen Gruppen. Allerdings haben diese Gruppen immer wieder Frieden geschlossen, um gegen die syrische Armee zu kämpfen.”

Die türkische Journalistin Banu Avar berichtet über die Söldner-Truppen: „Es finden unglaubliche Massaker in Syrien statt. Diese Massaker werden von den Gruppen durchgeführt, die aus dem Ausland ins Inland eingesickert sind und auch im Land selbst als bezahlte Killer auftreten. Das Geld und die Waffen dieser Gruppen kommen aus dem Ausland. Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben: Syrische Soldaten, die als Geiseln genommen wurden, werden nackt an Bäume gehängt, um ihnen dann mit Hackbeilen Körperteile abzuschlagen. Es ist nicht möglich, all diese schrecklichen Taten durchzuführen, ohne unter Drogeneinfluss zu stehen. Ich stehe in Kontakt mit den Turkmenen in Syrien. Sie alle berichten mir davon, dass nachts maskierte und bewaffnete Männer in die Häuser der Menschen eindringen und die männlichen Familienangehörigen mitnehmen, um sie sofort zu töten. Diese Menschen hoffen, dass die syrische Armee sie bald befreit”.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie im Rückwärtsgang: Zwischen Rekordbewertung, China-Risiken und neuen Chip-Plänen
20.08.2025

Die Nvidia-Aktie bewegt sich zwischen einer Rekordbewertung und wachsender Skepsis. Starke Umsätze, politische Risiken und neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unser neues Magazin ist da: Energie im Umbruch – zwischen teurem Kraftakt und politischem Kursverlust
20.08.2025

Die Energienutzung in Deutschland war einst selbstverständlich. Heute ist sie Streitfall, Risiko und Chance zugleich. Der Wandel im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungsindustrie: Maschinenbauer Trumpf will vom Rüstungsboom profitieren
20.08.2025

Auch der schwäbische Maschinenbauer Trumpf steht vorm Einstieg in das Rüstungsgeschäft: Der Laserspezialist gibt bekannt, seine...

DWN
Politik
Politik Wird der Fed-Chef mit seiner Rede die Märkte begeistern oder enttäuschen?
20.08.2025

Alle Augen richten sich auf Jackson Hole: Fed-Chef Jerome Powell steht zwischen Trumps politischem Druck, schwachen US-Arbeitsmarktdaten...

DWN
Politik
Politik Treffen in Budapest? Ukraine-Gipfel könnte bei Ungarns Regierungschef Orban stattfinden
20.08.2025

Trump könnte sich vorstellen, dass Ungarn Gastgeber für das besprochene Treffen zwischen Selenskyj und dem russischen Präsidenten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Zusatzbeiträge: Arbeitgeberverbände fordern eine Neuauflage der Praxisgebühr
20.08.2025

Nicht nur wegen des bürokratischen Aufwands stand die frühere Praxisgebühr in der Kritik. Aus Sicht der Arbeitgeber wäre jetzt aber...

DWN
Immobilien
Immobilien Luxusvillen: Linke für Sondersteuer auf teure Immobilien
20.08.2025

Anstatt Maßnahmen gegen die Wohnungsnot vorzuschlagen, setzt die Linke auf Neidpolitik: Einige wohnen üppig, andere finden keine Bleibe...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stihl lagert aus: Entwicklung und Produktion der Mähroboter geht nach China
20.08.2025

Der Industriestandort Deutschland verliert weiter an Relevanz: Kettensägenhersteller Stihl zieht sich mit dem gesamten Geschäftsbereich...