Finanzen

Bundesbank: Target-Forderungen keine Gefahr für Deutschland

Lesezeit: 1 min
20.07.2018 16:15
Die Bundesbank sieht kein Risiko für Deutschland aufgrund der hohen Target-Forderungen.
Bundesbank: Target-Forderungen keine Gefahr für Deutschland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesbank stellt sich Befürchtungen entgegen, dass von dem starken Anstieg der sogenannten Target-Salden eine große finanzielle Gefahr für Deutschland ausgehen könnte. Das Anwachsen der Target2-Salden bei der Bundesbank auf fast eine Billion Euro stelle für sich genommen kein Risiko dar, schreibt Johannes Beermann, Vorstand der Deutschen Bundesbank, in einem Gastbeitrag für Welt laut Vorabbericht.

Im Euro-Raum wird der gesamte grenzüberschreitende Zahlungsverkehr der Banken über das Buchungssystem Target 2 abgewickelt. Die Target-Salden zeigen die Verbindlichkeiten und Forderungen an, die bei den nationalen Notenbanken durch die Zahlungsströme entstehen. Manche Volkswirte sehen in den hohen Target-Forderungen aber eine schlummernde Gefahr. Sie fürchten, die Bundesbank könnte auf ihnen sitzen bleiben, sollte die Währungsunion auseinanderbrechen.

„Solange das Eurosystem unverändert fortbesteht, sind die Target2-Salden nicht risikobehaftet“, so Beermann. „Zudem wäre auch in dem Extremfall, dass ein Land mit hohen Target2-Verbindlichkeiten die Währungsunion verlässt, die Höhe der Target2-Forderungen der Bundesbank für das damit verbundene Risiko unerheblich“, argumentiert der frühere CDU-Politiker, der im Bundesbank-Vorstand unter anderem für die Bereiche Zahlungsverkehr und Bargeld zuständig ist. Ende Juni beliefen sich im Verrechnungssystem der Euro-Zentralbanken die Forderungen der Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland an die EZB auf 976 Milliarden Euro.

Entscheidend für den Ausgleich von Target-Verbindlichkeiten bei einem Austritt aus der Währungsunion seien die Fähigkeit und Bereitschaft der Zentralbank des austretenden Landes, die gegenüber der EZB bestehende Verbindlichkeit zu begleichen, so Beermann. Dies ist jedoch höchst unsicher.

Der derzeit stattfindende Anstieg der Salden, der zum Jahresbeginn 2015 einsetzte, sei anders zu werten als die Entwicklung während der Finanz- und Staatsschuldenkrise, die maßgeblich durch das erschütterte Vertrauen in die Solvenz einzelner Banken und Bankensysteme verursacht worden sei. „Deswegen ist er – anders als der rapide Anstieg der Target2-Salden in den Jahren 2011 und 2012 – nicht zwingend ein Indikator für zunehmende Probleme im Finanzsystem oder in der Währungsunion.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...