Politik

Bundesregierung will anonymen Zukauf von Gold erschweren

Gold bleibt für viele private Anleger eine wichtige Kapitalanlage. Doch nun wird es für sie offenbar schwieriger, mit dem Rohstoff zu handeln. Die Bundesregierung will die Obergrenze für den anonymen Zukauf offenbar deutlich senken.
16.07.2019 14:41
Lesezeit: 1 min

Für private Anleger, die auf Gold setzen, wird es ab dem kommenden Jahr offenbar schwieriger, das Edelmetall zu erwerben. Die Bundesregierung will die maximale Grenze für anonyme Goldkäufe heruntersetzen – und das auch ziemlich drastisch: Die Händler dürfen einem aktuellen Entwurf des Bundesfinanzministeriums zufolge schon bei einer Summe von 2.000 Euro die persönlichen Daten des Käufers überprüfen, um herauszufinden, wie groß das Risiko ist, das Edelmetall an ihn zu verkaufen. Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet, will die Bundesregierung damit gegen Geldwäsche vorgehen.

Bisher lag die Grenze bei 10.000 Euro – die Summe soll folglich um das Fünffache verringert werden. Dies würde in der Praxis bedeuten, dass ein Anleger eigentlich immer seine Personalien offenlegen muss, wenn er Gold kaufen will. Denn schon beim Handel mit ganz geringen Mengen wird dieses Limit erreicht. In Zahlen: Bei einem aktuellen Goldpreis von circa 1.250 Euro je Feinunze wird diese Obergrenze bereits bei einem Zukauf von etwa anderthalb Feinunzen erreicht – also fast 50 Gramm. Dies zeigt, wie rigoros die Bundesregierung damit in den Handel eingreifen will und wie groß sie die Gefahr der internationalen Geldwäsche einschätzt.

Aus dem Entwurf des Finanzministeriums geht zudem hervor, dass der Händler vor dem Geschäftsabschluss prüfen muss, ob es beim Geschäftspartner Hinweise auf einen kriminellen Hintergrund gibt. Schöpft der Händler Verdacht, muss er den Kunden den Behörden melden – ansonsten drohen ihm empfindliche Strafen.

Hintergrund: Die Bundesregierung reagiert damit auf eine negative Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren abgezeichnet hat. So befindet sich das Land auf dem aktuellen Index zur Schattenwirtschaft (Financial Secrecy Index, FSI) aus dem Jahr 2018 auf dem siebten Platz von insgesamt 112 Staaten. Noch vier sieben Jahren – im Jahr 2012 – hatte Deutschland noch auf dem neunten Platz gelegen. Der FSI wird von dem Netzwerk Tax Justice Network (TJN) geführt – einer Non-Profit-Organisation, die versucht, illegale Finanzströme offenzulegen.

Insgesamt geht Anteil der Schattenwirtschaft in Deutschland zurück

Diese Statistik zeigt, dass illegale Finanztransaktionen grundsätzlich ein gewichtiges Problem sind. Allerdings hat sich in Deutschland die Schattenwirtschaft in den vergangenen Jahren spürbar verringert. So betrug ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2013 – also vor knapp einem halben Jahrzehnt – noch 12,1 Prozent. Seitdem ist er stetig zurückgegangen. So hatte das Niveau 2018 vorläufigen Prognosen zufolge nur noch bei 9,6 Prozent gelegen. Und es soll noch besser werden: So wird der Anteil im laufenden Jahr noch einmal auf 9,1 Prozent zurückgehen. Das geht aus aktuellen Schätzungen hervor.

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