Politik

US-Wahl: Hillary Clinton hat ein echtes Problem

Die Familie Clinton hat massiv persönlich von den Staats-Karrieren ihrer Mitglieder profitiert.
01.11.2016 17:44
Lesezeit: 1 min

Das Enthüllungsportal Wikileaks hat bislang unbekannte Emails veröffentlicht, die neues Licht auf das Geschäftsgebaren der Clinton-Familie werfen. Die offenbar von Hackern geknackten privaten Emails legen laut AFP den Schluss nahe, dass Bill Clinton, Ex-Präsident und Ehemann der jetzigen Kandidatin Hillary Clinton, als Vorsitzender der wohltätigen Clinton-Stiftung Millionensummen aus lukrativen profitorientierten Tätigkeiten einnahm.

Im Kern der Enthüllungen, die am Donnerstag bekannt wurden, steht eine Email des Bill-Clinton-Beraters Douglas Band aus dem Jahr 2011. Band schreibt darin, er habe dem früheren Präsidenten "profitorientierte Tätigkeiten für mehr als 50 Millionen Dollar" (heute 45,8 Millionen Euro) vermittelt. Zudem gehe es um "künftige Vertragsabschlüsse" im Wert von 66 Millionen Dollar, "falls er mit diesen Engagements weitermachen will".

In der Email erläutert Band detailliert seine Tätigkeiten zum Eintreiben von Finanzmitteln - sowohl für die gemeinnützige Clinton-Stiftung als auch für den Ex-Präsidenten persönlich. Das Geflecht seiner überschneidenden Aktivitäten für die Stiftung und den Privatmann Clinton bezeichnete der Berater in der Email selbst als "Bill Clinton AG".

Die Emails stammen vom Konto John Podestas, der momentan Wahlkampfleiter von Hillary Clinton ist und der zum Zeitpunkt, als Band die Mails schrieb, selbst für die Clinton-Stiftung arbeitete.

Die enthüllten Emails enthalten keine offenkundigen Belege dafür, dass Bill Clintons damalige Auftraggeber durch ihr Engagement irgendwelche politischen Gegenleistungen erhielten - etwa von Hillary Clinton, die damals Außenministerin der USA war. Sie scheinen aber das erhebliche Ausmaß von Bill Clintons profitorientierten Aktivitäten parallel zu seinem gemeinnützigen Engagement in der Stiftung zu dokumentieren.

In einer der Emails schreibt Berater Band: "Unabhängig von unseren Spendensammel-Aktivitäten zugunsten der Stiftung haben wir uns bemüht, dem Präsidenten profitorientierte Aktivitäten zu vermitteln - einschließlich Ansprachen, Bücher und Beraterengagements." Zudem seien Dienstleistungen "für den Präsidenten und seine Familie" angeworben worden, "für persönliche Reisen,Einladungen, Urlaube und dergleichen".

Band führt weiter aus, dass er seine private Beraterfirma Teneo eingesetzt habe, um Großspenden aus der Industrie für die Clinton-Stiftung einzuwerben, zum Beispiel von Coca-Cola, Dow Chemical und dem Bankhaus UBS.

Band schrieb die Email offenbar in Reaktion auf eine Beschwerde von Präsidententochter Chelsea Clinton. Diese hatte geargwöhnt, dass Stiftungsmitarbeiter ihre Tätigkeit nutzten, um selbst lukrative Geschäftskontakte aufzubauen.

Wikileaks hat im derzeitigen US-Wahlkampf immer wieder interne Emails von Podestas Account veröffentlicht. Diese schienen unter anderem zu belegen, dass die Parteiführung der US-Demokraten im Vorwahlkampf gegen Hillary Clintons innerparteilichen Rivalen Bernie Sanders voreingenommen war.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Politik
Politik Vermögenssteuer treibt Europas Millionäre in die Flucht
01.09.2025

Die Debatte um die Vermögenssteuer spaltet Europa: Während Politiker Milliarden erhoffen, zeigt das Beispiel Norwegens, wie Reiche und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mehr Arbeit – weniger Erfolg? Warum lange Arbeitswochen schaden
01.09.2025

Die Bundesregierung prüft längere Arbeitszeiten – theoretisch könnten Beschäftigte künftig bis zu 73,5 Stunden pro Woche arbeiten....

DWN
Finanzen
Finanzen Saab-Aktie: Neue Drohnenkiller-Rakete Nimbrix soll den Markt revolutionieren
31.08.2025

Saab hat eine neue Waffe entwickelt, die Drohnen und ganze Schwärme zerstören soll. Mit dem Projekt „Nimbrix“ hofft der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Stagnation und Rezession: Was es konkret heißt, dass die deutsche Wirtschaft schrumpft
31.08.2025

Deutschlands Wirtschaft steckt weiter fest: Das Bruttoinlandsprodukt schrumpft stärker als erwartet, die Rezession dauert an. Während...

DWN
Immobilien
Immobilien House Flipping: Wie Sie mit sanierungsbedürftigen Objekten Geld machen können
31.08.2025

Der USA-Trend findet auch hierzulande immer mehr Anklang: Beim House Flipping geht es darum, möglichst günstig Immobilien zu erwerben,...

DWN
Technologie
Technologie Fachkräftemangel? Roboter bauen schon heute Häuser – schneller, günstiger, sicherer
31.08.2025

Die Baustelle der Zukunft: Roboter, Drohnen und autonome Helfer übernehmen Aufgaben rund um den Bau – präzise, effizient und 24 Stunden...

DWN
Politik
Politik Was will Trump, der „amerikanische Erdogan“?
31.08.2025

Donald Trump greift die Fed und Amerikas Institutionen frontal an – mit Folgen, die weit über die USA hinausreichen. Droht Europa ein...

DWN
Politik
Politik Trump-Krise: Rebellion im Herzen der MAGA-Bewegung
31.08.2025

Donald Trump sieht sich mit der größten internen Rebellion seiner Amtszeit konfrontiert. Der Epstein-Skandal droht, seine Machtbasis in...