Politik

US-Geheimdienste erhöhen Druck auf Donald Trump

Die US-Geheimdienste behaupten, Beweise für eine russische Einflussnahme auf die US-Wahl vorlegen zu können.
05.01.2017 14:08
Lesezeit: 1 min

Die US-Geheimdienste verfügen laut Reuters über Dokumente, die eine russische Intervention in die US-Wahl belegen sollen. Demnach geht es allerdings nicht mehr direkt um einen russischen Cyber-Angriff, sondern um die Veröffentlichungen der Emails des Demokraten, die über Wikileaks erfolgt war. Reuters beruft sich in seinem englischsprachigen Dienst auf drei anonyme „US-Offizielle“. Interessant: Der Angriff soll nicht direkt von der russischen Regierung, sondern durch eine „dritte Partei“ erfolgt sein. Die Quellen von Reuters lehnten es ab, offenzulegen, wie die US-Regierung an diese Informationen gekommen ist. Damit bleibt unklar, wer die mysteriöse „dritte Partei“ ist – die, wenn die These der Geheimdienste zutreffend ist, im Auftrag der russischen Regierung den DNC gehackt und die Unterlagen dann an Wikileaks weitergereicht haben soll. Wikileaks-Gründer Julien Assange hatte stets betont, die Leaks seien nicht von Russland gekommen. Sein Anwalt gab an, dass er den Informanten kenne – es sei ein Insider, der mit den Clinton-Machenschaften in der Demokratischen Partei unzufrieden sei, berichtete der Guardian vor geraumer Zeit.

Mit dieser Erkenntnis wollen die Geheimdienste den Druck auf Donald Trump erhöhen: Trump hatte bis zuletzt gezweifelt, ob hinter dem Hack die Russen stehen. Nachdem die Geheimdienste ihre Informationen nicht offenlegen dürften, muss sich Trump nun positionieren. Das dürfte weniger eine Rolle im konkreten „Hacking“-Fall spielen als vielmehr in der künftigen Russland-Politik: Die Neocons um John McCain fordern einen harten Kurs gegen Russland. Wenn es den Diensten gelingt, Russland in der amerikanischen Öffentlichkeit als einen Staat zu porträtieren, der die US-Wahlen beeinflusst hat, wird ein Russland-freundlicher Kurs für Trump deutlich erschwert.

Am Donnerstag Nachmittag wird sich der Kongress mit dem Hacking beschäftigen. McCain hat angekündigt, weniger über den konkreten Fall sprechen zu wollen als vielmehr über die grundsätzliche „Verwundbarkeit“ der USA gegen feindliche Cyber-Attacken.

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