Die Europäische Zentralbank schreibt mit den von ihr gekauften Unternehmensanleihen mehrheitlich Buchverluste, berichtet das Magazin Finance. Wie eine Analyse von Bloomberg ergibt, habe die EZB mit mehr als der Hälfte der Papiere einen Verlust erzielt. Die durchschnittlichen Rendite-Spreads aller Anleihen sind demzufolge um knapp 1,5 Prozent gestiegen und die Preise folglich durchschnittlich gesunken, woraus sich ein Buchverlust ergibt. Bis heute hat die EZB durch die einzelnen nationalen Zentralbanken seit der Ankündigung ihres Kaufprogramms für Unternehmensanleihen 778 Anleihen im Gesamtwert von etwa 51,2 Milliarden Euro erworben.
Am schlechtesten schnitten die Anleihen des deutschen Düngemittel- und Salzkonzerns K+S ab. Die Renditen der drei von der EZB gekauften Anleihen der Firma haben sich durchschnittlich um 50 Basispunkte ausgeweitet und die Kurse sanken, was zu Buchverlusten im Portfolio der EZB führte. Zu bedenken ist dabei, dass es der EZB nicht um die Erzielung von Gewinnen geht, sondern um Erleichterungen für europäische Unternehmen bei den Finanzierungsbedingungen am Kapitalmarkt. Dies ist ihr gelungen.
K+S kämpft seit Monaten an seinem größten Werk Werra mit Produktionseinschränkungen wegen der nur beschränkten Möglichkeiten zur Versenkung von salzhaltigen Abwässern. Grund ist, dass das Unternehmen vom Regierungspräsidium Kassel zuletzt nur eine Übergangserlaubnis für eine begrenzte Versenkung erhielt, die Ende 2016 auslief und letztmalig verlängert wurde. Die fehlende vollständige Erlaubnis kostete das Unternehmen im vergangenen Jahr 200 Millionen Euro. Alleine im dritten Quartal schlug dies mit 70 Millionen Euro negativ zu Buche. Der Konzern baut derzeit für 180 Millionen Euro eine neue Aufbereitungsanlage, die ab 2018 die Abwassermenge um 20 Prozent reduzieren soll. Anfang 2016 stieg der Konzern vom Dax in den MDax ab, im Oktober folgte dann eine Rating-Abstufung auf Ramschniveau.
Die „erfolgreichsten“ Anleihen im Portfolio der EZB gehören bezeichnenderweise dem Schweizer Rohstoffunternehmen Glencore. Eigentlich darf die EZB nur Anleihen von Firmen aus der Eurozone kaufen. Die Käufe dieser Anleihen waren nur möglich, weil der Konzern seine Bonds über die Tochtergesellschaft Glencore Finance, die ihren Sitz in Luxemburg und damit in der EU hat, begibt.